In der Kuss-Affäre des spanischen Fußballs reißt die Welle der Kritik an den inzwischen von der FIFA suspendierten Verbandschef Luis Rubiales nicht ab.
Der Mann, der in Australien nach dem gewonnenen WM-Finale die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst hatte, wurde nun in Spanien unter anderem auch von Nationaltrainer Luis de la Fuente und von Barcelona-Coach Xavi Hernández getadelt. Vor dem Spiel gegen UD Almería (1:1) äußerten die Profis von Erstligist FC Cádiz ihre Solidarität mit Hermoso. Sie liefen mit einem Banner mit der Aufschrift «Wir sind alle Jenni» aufs Feld. Ähnliche Aktionen von Fans und Spielern gab es am Wochenende auch auf anderen Plätzen in Spanien.
Xavi verurteilte das Verhalten des suspendierten Präsidenten des Nationalverbandes RFEF als «völlig inakzeptabel», erklärte sich mit Hermoso solidarisch und meinte, er sei «traurig» darüber, dass der Skandal den WM-Triumph überschattet habe. «Darüber wird überhaupt nicht mehr geredet, und dabei ist das ein historischer Erfolg.»
De la Fuente schrieb in einem Kommuniqué an die Nachrichtenagentur Europa Press: «Ich verurteile vorbehaltlos das falsche und unangebrachte Verhalten des Präsidenten des RFEF.» Der 62-Jährige war kritisiert worden, weil er auf einer außerordentlichen Generalversammlung des Verbandes anlässlich der Affäre am Freitag Rubiales nach dessen Verteidigungsrede Beifall gespendet hatte.