Nun schlägt bei Bayern Leverkusen die Stunde der Reservisten.
Das Star-Trio Lukas Hradecky, Florian Wirtz und Patrik Schick durfte sich die Reise zum sportlich wertlosen Gruppen-Abschluss sparen, vier weitere Profis fehlen beim Spiel bei Ferencvaros Budapest am Donnerstag (21.00 Uhr/RTL+) gesperrt, verletzt oder angeschlagen, einige andere viel belastete Profis dürften maximal zu Teilzeitkräften werden. Auch, wenn Bayer das Spiel bei den punktlosen Ungarn seriös angehen will, lässt Trainer Gerardo Seoane wegen des sicheren Gruppensiegs rotieren. «Das ist eine Chance für andere», betont Sportdirektor Simon Rolfes. Und zwar vor allem für sie:
Andrej Lunew: Der Torhüter ist sehr erfahren. 25 Europacup-Spiele absolvierte der 30-Jährige, davon 17 in der Champions League. Für die russische Nationalmannschaft spielte er sieben Mal, gehörte bei der Heim-WM 2018 zum Kader. Nach Leverkusen kam er im Sommer dennoch als klare Nummer zwei von Zenit St. Petersburg. Für einen Stammplatz kann er sich in Hradeckys Abwesenheit nicht empfehlen, aber zumindest erstmals zeigen. «Es gibt keine Geschenke», betonte Seoane: «Er hat sich diesen Einsatz mit seinen Trainings-Leistungen verdient.»
NadiemAmiri: Er gilt als eines der größten deutschen Offensiv-Talente. Amiri wurde U21-Europameister 2017, hat fünf A- Länderspiele absolviert. Auf den großen Durchbruch warten er und die Verantwortlichen bei Bayer aber immer noch. Von 21 Pflichtspielen kam er in 17 zum Einsatz, aber meist als Joker und nur einmal über 90 Minuten. Je zwei Treffer und zwei Vorlagen sind eine mäßige Ausbeute. In Budapest wird der 25-Jährige wohl mal eine Bewährungschance von Beginn an bekommen.
Charles Aranguiz: Im Vorjahr war der Chilene Kapitän, doch das Amt schien ihn zu belasten. Hradecky löste ihn ab. In die Saison ging der 32-Jährige trotzdem als Stammspieler. Eine Wadenverletzung bremste ihn aus. Dass Bayer ausgerechnet während seiner Verletzung in die Krise schlitterte, ist für viele bezeichnend. Doch Robert Andrich, Exequiel Palacios und Kerem Demirbay sammelten Pluspunkte. Nach der Genesung war Aranguiz prompt nur noch Ersatz. Zuletzt dachte er gar laut über einen Abschied nach. Am Mittwoch kommt seine Chance.
Karim Bellarabi: Der elfmalige Nationalspieler ist Bayers Urgestein, spielt seine elfte Saison für die Werkself. Seit Sommer bremsten ihn schon zwei Muskelverletzungen aus. In nur der Hälfte der Pflichtspiele war er dabei, und das für durchschnittlich auch nur 34 Minuten. Seine fünf Tor-Beteiligungen sind dafür beachtlich. Am Donnerstag wird er von Beginn an randürfen, begleitete Seoane bezeichnenderweise auch zur Pressekonferenz. «Ich freue mich, dass ich wieder fit bin und will morgen Gas geben», versprach der 31-Jährige.