Der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Klaus Allofs hadert aus mehreren Gründen mit der Fußball-WM Ende des Jahres in Katar.
«Ich glaube, es war eine Fehlentscheidung», sagte der Sportvorstand des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf bei einer Podiumsdiskussion der «Rheinischen Post». Damit müsse man sich nun aber arrangieren. «Wir müssen damit leben», sagte der 65 Jahre alte Vize-Weltmeister von 1986 weiter: «Ich glaube, dass es wenig Sinn macht, dass man sich überlegt, ob man diese WM boykottiert. Da sind wir zu spät dran.»
Stattdessen müsse die WM-Vergabe als solches dringend überdacht werden. «Wir müssen darüber reden, welche Strukturen es ermöglichen, die WM nach Katar zu geben. Dass man nicht auf Dinge, die dort offensichtlich falsch laufen, reagiert. Dass man scheinbar die wirtschaftlichen Interessen in den Vordergrund stellt», kritisierte Allofs weiter.
Katar wird immer wieder wegen systematischer Menschenrechtsverstöße und Ausbeutung von Migranten kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und führt Reformen zu Gunsten der ausländischen Arbeiter an.
Auch dass das Turnier wegen der dortigen Hitze nicht wie gewohnt im Sommer, sondern im Winter stattfindet, passt Allofs nicht. Die Clubs hätten unter anderem das Problem, Nicht-WM-Teilnehmer in ihren Kadern weiter bezahlen und beschäftigen zu müssen. «Es geht ja um mehr als um eine Beschäftigungstherapie. Wir müssen die Zeit für die Spieler sinnvoll gestalten und auch finanziell sinnvoll gestalten», sagte Allofs und forderte zudem Unterstützung von der Deutschen Fußball Liga: «Da kommt mir auch von der DFL zu wenig.»