Es gibt eine ungeschriebene Regel in Argentiniens Fußball-Nationalteam: Wenn du gerade nicht weißt, wohin mit dem Ball, dann gib‘ ihn einfach Lionel Messi. Der Superstar weiß eigentlich immer etwas Gutes damit anzufangen.
Eine derart überragende WM wie derzeit in Katar könnte der 35-Jährige aber auch nicht ohne seine Mannschaftskollegen spielen. Sie schenken ihm das Vertrauen in jedem Moment des Spiels. Sie halten ihm den Rücken frei, damit der Routinier sich auf seine Stärken fokussieren kann. Ohne diese Schlüsselfiguren würde Messi am Sonntag (16.00 Uhr/ARD und MagentaTV) gegen Frankreich nicht nach dem Titel greifen können.
Emiliano Martínez
Nach dem Viertelfinal-Krimi gegen die Niederlande wusste Messi genau, bei wem er sich zu bedanken hatte. Der Kapitän war der Erste, der Torhüter Martínez umarmte. Im Elfmeterschießen hatte der Keeper zwei Versuche der Niederländer abgewehrt und Messi und Co. dadurch ins Halbfinale befördert. Aber der 30-Jährige ist nicht nur auf der Linie stark. Er überzeugt beim Turnier in Katar auch beim Abfangen hoher Bälle und grundsätzlich als sicherer Rückhalt seiner Mannschaft.
Nicolás Otamendi
Der Abwehrchef. Fast 35 Jahre ist Otamendi mittlerweile alt. Doch vielleicht sehen wir bei dieser WM seine bestmögliche Version. Der Innenverteidiger kam in Topform von Benfica Lissabon zur Albiceleste, ähnlich wie Messi steht er nun ebenfalls vor der Krönung seiner Karriere. Egal ob Vierer- oder Dreierkette: Otamendi hält die Defensive der Argentinier zusammen.
Cristian Romero
Der 24-Jährige gilt als Prototyp eines argentinischen Verteidigers. Romero esse morgens Kohlenhydrate und abends Stürmer, scherzte ZDF-Experte Sandro Wagner während eines WM-Spiels der Argentinier. Was er ausdrücken wollte: Der Innenverteidiger der Tottenham Hotspur geht knallhart in die Zweikämpfe. Aber nicht unfair. Seine Kompromisslosigkeit tut den Argentiniern gut. Gemeinsam mit Otamendi und Martínez bildet er das Defensiv-Dreieck des zweifachen Weltmeisters.
Enzo Fernández
Vielleicht die Entdeckung des Turniers. In den ersten beiden Spielen war Fernández noch Einwechselspieler. Danach war er aus der Startelf der Argentinier nicht mehr wegzudenken. Das 21 Jahre junge Supertalent überzeugt mit Dynamik, Zweikampfstärke und Torgefahr. Der defensive Mittelfeldspieler bestätigt damit das, was er unter Trainer Roger Schmidt bei Benfica schon die ganze Saison andeutet: dass er sich zu einem der Besten weltweit entwickeln könnte.
Rodrigo de Paul
Ein ähnlicher Typ wie Romero in der Abwehr. Der Mittelfeldmann von Atlético Madrid fällt weder durch glänzende Technik noch durch überragende Pässe auf. Im Gegenteil: de Paul ist ein Kämpfer, so wie es Atlético-Trainer Diego Simeone früher selbst war. Und so versteht er seine Rolle im Team. Der 28-Jährige ist Messis erster Beschützer, er hält seinem Kapitän den Rücken frei.
Alexis Mac Allister
Bei seinem Namen dürfte sich manch einer gedacht haben: klingt eher schottisch als argentinisch. «Der Nachname ist schottisch. Aber meine Vorfahren waren Iren», erzählte sein Vater Carlos jüngst der «Süddeutschen Zeitung». Neben de Paul zählt Mac Allister zu Messis Garde. Technisch etwas veranlagter als sein Nebenmann bildet er die Schnittstelle zwischen Mittelfeld und Angriff.
Julián Álvarez
Ähnlich wie Fernández gilt der Angreifer als eine der Entdeckungen des Turniers. Álvarez rückte wie der Mittelfeldspieler ab dem dritten WM-Spiel in die Startelf und erzielte seitdem vier Treffer. Der 22-Jährige erzielt sozusagen die Tore, die Messi nicht macht. Extrem abschluss- und nervenstark gerade in Eins-gegen-Eins-Situationen.