Der VfB Stuttgart hat seine sportliche Talfahrt in der Fußball-Bundesliga gestoppt. Im ersten Spiel nach der Trennung von Coach Pellegrino Matarazzo gab es gegen den VfL Bochum ein 4:1 (2:1).
Unter Interimstrainer Michael Wimmer gewannen die Schwaben das richtungsweisende Duell gegen das Schlusslicht und verlassen die Abstiegsplätze. Bochum kassierte nach dem Befreiungsschlag in der vergangenen Woche gegen Eintracht Frankfurt (3:0) wieder einen Rückschlag.
Nach zuvor neun vergeblichen Versuchen feierte der leidenschaftlich auftretende und keineswegs verunsicherte VfB seinen ersten Saisonsieg. Schon nach drei Minuten ließ Silas Katompa Mvumpas verwandelter Strafstoß die Fans auf den Tribünen der Stuttgarter Arena jubeln. Naouirou Ahamada baute die Führung aus (22.). Für den VfL verkürzte Simon Zoller (29.), ehe Silas mit seinem zweiten Treffer nachlegte (64.). Für die Entscheidung sorgte dann Kapitän Wataru Endo (71.).
Wimmer, der engagiert an der Seitenlinie Kommandos gab, hatte angekündigt, nicht alles verändern zu wollen. An der Grundordnung hielt Matarazzos langjähriger Assistent fest. Zwei Wechsel musste er aber vornehmen, weil Serhou Guirassy und Atakan Karazor gesperrt fehlten. Zudem saß Hiroki Ito zunächst nur auf der Bank.
Trotz des Erfolgserlebnisses dürfte Wimmer jedoch nur eine Übergangslösung sein. «Es wurde keiner der zwei Kandidaten, mit denen wir noch Gespräche führen werden, bisher bekannt gemacht. Das ist ein gutes Zeichen», hatte Stuttgarts Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle vor dem Spiel beim TV-Sender Sky gesagt und eine Entscheidung in den kommenden Tagen in Aussicht gestellt.
Stuttgart sucht spielerische Lösungen
Die Fragezeichen rund um den VfB schienen die Mannschaft nicht zu lähmen. Von Beginn an trat der VfB mutig auf. Silas, der wieder auf der rechten Seite zum Einsatz kam, wurde von Danilo Soares zu Fall gebracht und verwandelte den fälligen Elfmeter. Bochums Torhüter Manuel Riemann stürmte aus seinem Tor und versuchte seine Vorderleute nach dem frühen Schock wachzurütteln. Zumindest die Intensität in den Zweikämpfen stieg danach.
Der VfB suchte dagegen spielerische Lösungen und zeigte sich ähnlich aktiv wie noch bei Matarazzos letztem Spiel. Der Unterschied zum 0:1 gegen den 1. FC Union Berlin war aber, dass die Gastgeber diesmal das Spielglück auf ihrer Seite hatten. Nach einem langen Ball verschätzte sich Riemann beim Herauslaufen. Silas spielte noch einmal ab und Ahamada traf zum 2:0.
Die Gäste, bei denen Kevin Stöger im Mittelfeld Patrick Osterhage ersetzte, blieben giftig und belohnten sich ebenfalls. Bei einer Hereingabe schoss VfB-Torhüter Florian Müller Gegenspieler Simon Zoller an. Durch dieses Gegentor stellte der VfB einen neuen Negativrekord auf. In den zurückliegenden 27 Heimspielen gab es mindestens ein Gegentor.
Diese Statistik blieb aber nur eine Randnotiz, da die Stuttgarter eine Druckphase schadlos überstanden und auf der Gegenseite Silas und Endo weitere Nadelstiche setzten. Getrübt wurde die Stimmung von der verletzungsbedingten Auswechslung von Konstantinos Mavropanos, der auf einer Trage abtransportiert wurde.