Die Freude über den späten Teilerfolg beim FSV Mainz 05 hielt sich bei den auswärts weiter sieglosen Profis von RB Leipzig in Grenzen – und auch Trainer Marco Rose hatte sich bei der Rückkehr an die alte Wirkungsstätte mehr erhofft.
«Wir hätten gerne gewonnen», sagte Rose nach dem 1:1 (0:1). «In der Summe war es aber ein verdienter Punkt für beide Seiten.» Mit zwölf Zählern hängen die Sachsen weiter im Tabellenmittelfeld der Fußball-Bundesliga fest und hinken den eigenen hohen Erwartungen hinterher. «Wir wollten drei Punkte mitnehmen», haderte RB-Abwehrspieler Marcel Halstenberg mit dem Ausgang der Partie vor 26.100 Zuschauern. Und Torwart Janis Blaswich bekannte: «Zufrieden bin ich nicht, denn wir hatten uns mehr vorgenommen.»
Starker RB-Keeper Blaswich
Der 31 Jahre alte Vertreter des schwer verletzten Stammkeepers Peter Gulacsi, der wegen eines Kreuzbandrisses mehrere Monate lang ausfällt, hielt sein Team in der schwachen ersten Halbzeit mit zwei Glanzparaden im Spiel. Beim Mainzer Führungstor durch Marcus Ingvartsen (45. Minute) war er machtlos.
«Ich versuche immer ans Limit zu gehen und möchte dem Team helfen. Ich bin da, wenn ich gebraucht werde. Jetzt werde ich gebraucht», sagte der im Sommer aus Almelo gekommene Blaswich. Schon am kommenden Dienstag steht für ihn die nächste Bewährungsprobe an, wenn die Sachsen in der Champions League bei Celtic Glasgow antreten müssen.
«Wir vertrauen Janis. Er strahlt Ruhe und Klarheit aus», lobte Rose. «Er wird das gut machen.» Auch Blaswichs Vorderleute haben ein gutes Gefühl. «Er hat sich sehr gut integriert. Es wirkt, als wäre er schon lange bei uns», sagte Halstenberg. «Wir sind froh, solch einen zweiten Torwart zu haben.» Und Willi Orban fügte an: «Er ist ein kommunikativer Torhüter, auf den wir uns verlassen können.»
Vertreter von Blaswich, der einst mit Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen die Nachwuchsausbildung bei Borussia Mönchengladbach durchlief und noch heute Kontakt zum Keeper des FC Barcelona hat, soll für die Zeit des Gulacsi-Ausfalls der zuletzt vereinslose Norweger Orjan Nyland werden. Das bestätigte RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff vor dem Anpfiff beim Pay-TV-Sender Sky.
Nun Fokus auf die Champions League
Nach dem Abpfiff galt der volle Fokus aber dem nächsten Auftritt in der Königsklasse, wo die Sachsen beim schottischen Meister nach dem 3:1 im Hinspiel nachlegen wollen, um ihre Chancen auf das Weiterkommen zu erhalten. «Uns erwartet ein tolles Stadion mit tollen Fans. Wir müssen diese Stimmung mit maximalem Selbstvertrauen annehmen und unsere Leistung auf den Platz bringen», sagte Rose.
Vor allem im letzten Drittel müssen die Schützlinge des früheren Mainzer Profis, der von 2002 bis 2011 für die 05er spielte, effektiver agieren. Gegen Mainz ließen Christopher Nkunku, der in der 80. Minute per Kopf zum Ausgleich traf, und Timo Werner beste Chancen ungenutzt. Orban ist dennoch zuversichtlich: «Die Richtung stimmt, deswegen fahren wir mit einem guten Gefühl nach Glasgow. Ich bin überzeugt, dass wir demnächst auch auswärts gewinnen.»