Schotten sind in der Fußball-Bundesliga fast immer beliebt. Die Fans von Borussia Dortmund verehrten geradezu Paul Lambert und Murdo MacLeod. Auch Alan McInally war noch lange nach seiner Zeit beim FC Bayern ein gerngesehener Gast auf dem Münchner Oktoberfest.
Schotten gelten als offenherzig und kampfstark – und genauso hat sich auch Oliver Burke bei Werder Bremen eingeführt. «Ich habe selten einen Spieler gesehen, der nach Einwechslungen so gefährlich ist. Er ist unfassbar», lobte Werder Torjäger Niclas Füllkrug den Neuzugang von Sheffield United.
Der 25 Jahre alte Burke holte zuletzt beim 2:0-Sieg in Bochum den Elfmeter heraus, den Füllkrug kurz vor Schluss verwandelte. Vorher schon schoss er jeweils in der Nachspielzeit den 3:2-Siegtreffer in Dortmund und den 2:2-Ausgleich gegen den VfB Stuttgart. Damit waren Burkes Tore in dieser Saison bei nur 54 Einsatzminuten bereits drei Punkte wert. Auch deshalb hat Werder am Freitagabend beim Heimspiel gegen den FC Augsburg die große Chance, nur eine Woche nach dem VfL Bochum gleich den nächsten vermeintlichen Abstiegskampf-Konkurrenten vorerst weit hinter sich zu lassen (20.30 Uhr/DAZN).
Vergleiche mit Bale
Burkes große Stärke ist seine Schnelligkeit. «Leipzigs schottischer Gareth Bale», titelte selbst die Internetseite der Bundesliga, als der Angreifer 2016 als 19-Jähriger schon einmal zu einem deutschen Club wechselte. Leipzig kam für ihn damals als Karrierestation aber noch zu früh. Über West Bromwich Albion, Celtic Glasgow, Deportivo Alaves, den FC Millwall und Sheffield United kehrte er nun in die Bundesliga nach Bremen zurück. Und sein neuer Trainer Ole Werner lobte ihn vor dem Augsburg-Spiel: «Seine Qualitäten sind offensichtlich: Er hat eine außergewöhnliche Geschwindigkeit.»
Burkes Problem ist nur: Werder hat in Füllkrug und Marvin Ducksch bereits ein starkes Stürmerduo, an dem Werner trotz Duckschs Torlosigkeit seit dem Bundesliga-Aufstieg weiter festhalten will. Bislang ging Burke damit auf die schottische Art um: nicht aufgeben, weiter Gas geben – und da sein, wenn er gebraucht wird.