Auch Sébastien Haller hatte sichtlich Spaß. Mit schwarz-gelbem Schal beklatschte der BVB-Neuzugang das überzeugende 3:0 (2:0) seines neuen Teams zum Champions-League-Auftakt gegen den FC Kopenhagen. Bei seinem ersten Besuch im Stadion seit seiner Tumor-Operation wurde der Torjäger von den Fans mit Ovationen empfangen.
Der emotionale Empfang vor der Dortmunder Europapokal-Rekordkulisse von 70.700 Zuschauern wenige Minuten vor dem Anpfiff ging auch Routinier Marco Reus nahe: «Als wir eingelaufen sind vor dem Spiel, hat man ihn auf dem Bildschirm gesehen, da habe ich Gänsehaut bekommen, weil die Fans gejubelt haben.»
BVB-Kapitän Reus trug dazu bei, dass sich Haller gut unterhalten gefühlt haben dürfte. Der als 1:0-Spezialist bekannte Nationalspieler knackte mit seinem Treffer in der 35. Minute nach feinem Zuspiel von Julian Brandt das Kopenhagener Bollwerk und nahm seinem Team damit die Verunsicherung. «Wie er in den letzten Spielen vorweggegangen ist, das ist herausragend. So stellen wir uns unseren Kapitän vor, so darf er gern weiter machen», schwärmte Trainer Edin Terzic.
Reus freut sich: «Haben Must-Win-Spiel gewonnen»
Das schnelle 2:0 nur sieben Minuten später durch Raphael Guerreiro ebnete den Weg zum wichtigen Pflichtsieg, das vor den schweren Reisen zu Manchester City und dem FC Sevilla für ein Polster sorgt. «Ich freue mich in erster Linie, dass wir dieses Must-Win-Spiel gewonnen haben», kommentierte Reus bei Amazon Prime Video.
Trotz des anhaltendes Verletzungsfluches trat die Borussia in den vergangenen drei Spielen gegen Hertha BSC (1:0), Hoffenheim (1:0) und Kopenhagen erstaunlich stabil auf. Nach der Muskelverletzung von Thorgan Hazard fällt der bereits fünfte Stürmer aus. Dass sich vor dem Anpfiff auch noch Torhüter Gregor Kobel mit einem Muskelfaserriss abgemeldet hatte, passte ins Bild. Doch sowohl Hazard-Vertreter Giovanni Reyna, der die Treffer von Guerreiro und Jude Bellingham (83.) vorbereitete, als auch Kobel-Ersatz Alexander Meyer fügten sich glänzend ein.
Mit leuchtenden Augen ließ der vom Zweitligisten Regensburg verpflichtete Keeper sein Champions-League-Debüt Revue passieren. Vor allem die volle Südtribüne, auf der erstmals seit 1998 bei internationalen Spielen wieder Stehplätze zugelassen waren, hinterließ bei ihm mächtig Eindruck: «Vor der Süd zu stehen, etwas Größeres gibt es nicht. Es war ein herausragender Tag, den ich nie vergessen werde.»