Dass er mit dem FC Liverpool nach drei Spieltagen in der Premier League noch immer sieglos ist, «besorgt» Trainer Jürgen Klopp zwar. «Aber es ist wie im Leben: Wenn es regnet, muss man auch raus», sagte der Trainer nach dem 1:2 bei Manchester United.
Was auf andere Art und Weise bedeutet, dass es trotz Tabellenplatz 16 ja nun irgendwie weitergeht. So wie es im Fußball immer weitergeht. In diesem Fall heißt das: 27. August, 16.00 Uhr, Heimspiel gegen Aufsteiger AFC Bournemouth. Dann sollte Liverpool tatsächlich besser gewinnen. Ansonsten könnte für Klopp aus dem Regen ein Gewitter werden.
Schlechtester Saisonstart unter Klopp
Zwei Punkte aus drei Spielen – in seinen fast sieben Jahren beim LFC ist der 55-Jährige nie schlechter in eine Saison gestartet. Der Rückstand auf Tabellenführer FC Arsenal beträgt schon jetzt sieben Zähler. «Wir waren immer ein hart arbeitendes Team, wir waren immer ehrlich, immer leidenschaftlich», sagte Linksverteidiger Andy Robertson. Darauf müsse man sich wieder besinnen, dann würden auch die Ergebnisse kommen. «Aber sie müssen schnell kommen.»
Dafür setzt Klopp große Hoffnungen in die eigenen Fans. «Samstag muss Anfield rocken, und wir müssen das Feuer, einen Rhythmus entfachen», sagte der ehemalige BVB-Coach. «Wir werden genau das tun, was jeder Liverpool-Fan von uns erwartet: Um unser Leben kämpfen.» Allein schon wegen der größeren individuellen Klasse sollte das im Normalfall für einen Sieg gegen Bournemouth reichen. Nur dass gerade nicht viel normal ist bei den Reds. Klopps Team tut sich extrem schwer, gut in die Spiele reinzukommen. Bis der LFC den gewohnten Druck auf den Gegner aufbauen kann, dauert es ungewöhnlich lange.
«Was am meisten weh tut, ist das Ergebnis»
Passend dazu hat Liverpool in den bisherigen Partien gegen Crystal Palace, Fulham und United jeweils zur Halbzeit mit 0:1 zurückgelegen. Dass dann noch Stammspieler wie Thiago, Ibrahima Konaté, Diogo Jota oder Joel Matip verletzt fehlten, macht die Sache nicht leichter. Auch der Abgang von Angreifer Sadio Mané zum FC Bayern München konnte bisher nicht kompensiert werden. Der als Nachfolger verpflichtete und sicherlich hochveranlagte Darwin Núñez musste gegen Manchester wegen einer Rotsperre aussetzen.
Auch deshalb kam das ebenfalls kriselnde United deutlich besser und aggressiver ins Spiel. Für den früheren Dortmund-Profi Jadon Sancho, der mit seinem 1:0-Führungstor (16. Minute) den Weg zum ersten Saisonsieg für Manchester geebnet hatte, war die größere Motivation ausschlaggebend. «Wir wussten, dass das ein wichtiges Spiel war, dass wir heute die Wende schaffen mussten», sagte der englische Nationalspieler. Dafür hatte Trainer Erik ten Hag Superstar Cristiano Ronaldo von der Startelf auf die Bank verbannt, genauso wie Kapitän Harry Maguire und Verteidiger Luke Shaw. Das Risiko zahlte sich aus.
Trotz allem bleibt sein Kollege Klopp positiv. «Das war kein Katastrophenspiel von uns», meinte er, zwischenzeitlich habe man «einen Haufen richtig gutes Zeug auf den Platz» gebracht. «Das, was am meisten weh tut, ist das Ergebnis – und damit müssen wir jetzt umgehen.»