Fußball-Nationaltorhüterin Almuth Schult blickt mit Sorge auf die anstehende Männer-Weltmeisterschaft in Katar. «Wie wird es sein als Frau, die WM als Fan im Gastgeberland zu verfolgen? Muss man als nicht heterosexueller Mensch Angst haben, überhaupt einzureisen? Wie wäre es, vor Ort zu arbeiten, wenn man nicht der Kategorie «normaler Mann» angehört? Wie, vielleicht auch Männern als Frau bei der Arbeit Anweisungen zu geben?», schreibt die 31-Jährige in einer Kolumne für das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Es sei das erste Turnier, bei dem sie sich solche Fragen stelle. Wobei man eigentlich voller Vorfreude auf so ein Ereignis sein und sich nicht mit großen Bedenken beschäftigen sollte, meinte Schult vor der am 20. November beginnenden Fußball-WM. «Ich bin grundsätzlich Optimist und hoffe, dass alle Befürchtungen sich nicht erfüllen, die WM nachhaltig mehr Vielfalt unter die Kataris bringt und die umstrittene Vergabe rechtfertigt», meinte sie.
Schult, die vom VfL Wolfsburg nach Los Angeles zu Angel City FC gewechselt ist, ist noch «in Gedanken bei der fantastischen Atmosphäre» der Frauen-EM in England. «Der Fußball ist bunt und hat dies in England mal wieder gezeigt.» Vielleicht, meinte die Torhüterin, werde bei den Turnieren von Frauen die Vielfalt noch ein wenig stärker gelebt. «Es waren nicht nur viele Familien in den Stadien, sondern es musste sich auch niemand wegen seiner sexuellen Orientierung verstecken. Spielerinnen, die offen mit ihrer Homosexualität umgehen und Fans, die es nach Außen tragen, ohne Sanktionen fürchten zu müssen.»