Anlässlich des 80. Geburtstags von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat sich der FC Bayern München «unendlich dankbar» bei seinem langjährigen Mannschaftsarzt gezeigt.
«Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt war 40 Jahre lang für den FC Bayern 24 Stunden am Tag immer zur Stelle und hat einen großen Anteil an den Erfolgen unseres Clubs. Dafür wird ihm der FC Bayern immer dankbar sein», erklärte Vorstandschef Oliver Kahn. Ehrenpräsident Uli Hoeneß sagte, dass ihm Müller-Wohlfahrt «ein sehr guter Freund geworden» sei, dem der Verein «unendlich dankbar» sei.
Müller-Wohlfahrt war bis zum Sommer 2020 mehr als vier Jahrzehnte Mannschaftsarzt des FC Bayern, dem er sich im April 1977 angeschlossen hatte. Mehr als 20 Jahre hatte er auch für das DFB-Team gearbeitet, die WM in Russland 2018 war sein letztes Turnier. Am heutigen Freitag ist Müller-Wohlfahrt 80 Jahre alt geworden.
«Ich bin ein Getriebener»
«Ich bin ein Getriebener», sagte der Arzt, den immer noch viele Sportler in seiner Praxis aufsuchen: «Solange ich den Menschen helfen kann, solange macht der Ruhestand für mich keinen Sinn.»
Bayern-Präsident Herbert Hainer befand, es sei «nicht zu toppen, wenn jemand wie Usain Bolt sagt, Müller-Wohlfahrt sei wie sein zweiter Papa», für den FC Bayern sei «Mull der erste Papa» gewesen.
Reibungslos verlief Müller-Wohlfahrts Zeit in München jedoch nicht. Nach Spannungen mit dem damaligen Coach Jürgen Klinsmann nahm der Arzt 2008 auch wegen der Neugestaltung seiner Praxis beim FC Bayern eine erste Auszeit. Als Klinsmann weg war, kehrte «Mull» doch wieder zurück. Im April 2015 kam es nach einem großen Streit mit dem damaligen Münchner Chefcoach Pep Guardiola zur erneuten Abwesenheit. Als Pep weg war, kehrte Müller Wohlfahrt aber nochmal zurück.
Heynckes: «Mit Deinen magischen Fingern und Händen»
Auch Ex-Bayern-Erfolgscoach Jupp Heynckes würdigte die Arbeit des Sportmediziners emotional: «Mit Deinen magischen Fingern und Händen hast Du es immer geschafft, dass die Füße und Beine der Spieler auf den Punkt fit waren», schrieb Heynckes auf im «Kicker».
Der Beitrag des Mediziners an den Erfolgen der Bayern sei immens gewesen, schrieb der 77-jährige Heynckes, der seinen Beitrag in Anlehnung an Müller-Wohlfahrts Spitznamen mit «Lieber Mull» einleitete und mit «Dein Freund Jupp» schloss. Nachdem die Münchner 2013 das Triple gewonnen hatten, veröffentlichte die UEFA eine Rangliste der Muskelverletzungen in den einzelnen Mannschaften. «An der Spitze mit den wenigsten Blessuren dieser Art stand der FC Bayern», so Heynckes: «Die drei Titel damals waren also in höchstem Maße auch Dein Verdienst und das Deiner Mitarbeiter.»
Für den früheren Coach sei der Arzt nicht «nur der Topmediziner, sondern auch ein außergewöhnlicher Mensch mit einem wunderbaren Charakter. Es bedeutet mir sehr viel, Dich zu meinen Freunden zählen zu dürfen.»