Kurz vor der bedeutenden UEFA-Sitzung in Wien machen organisierte Fangruppen noch einmal Druck. Die Football Supporters Europe (FSE) warnten in einem offenen Brief vor den Folgen der im vergangenen Jahr beschlossenen Reform der Europapokal-Wettbewerbe.
An diesem Dienstag tagt das Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union (UEFA), das unter anderem den Spielplan der EM 2024 in Deutschland festlegt. Es dürfte aber auch wieder um die strittigen Details der Reform gehen, über die seit Monaten diskutiert wird.
Die Belastung
In der Champions League wird ab 2024 nicht mehr wie gewohnt mit 32 Teams in acht Vorrundengruppen gespielt, sondern mit 36 Mannschaften in einem Ligasystem, in dem aber nicht Jeder gegen Jeden antritt. Ursprünglich sollte jedes Team zehn statt bislang sechs Vorrundenspiele bestreiten. Insgesamt würden so 100 Partien mehr angepfiffen. Das kritisierte zuletzt aber auch der Zusammenschluss der europäischen Ligen. «So eine Steigerung wird der großen Mehrheit der Clubs schaden und nur sehr wenigen nutzen», sagte Claus Thomsen, der Vorsitzende der European Leagues. Möglich scheint ein Kompromiss mit acht Vorrundenspielen.
Die Qualifikation
Debattiert wird derzeit darüber, ob zwei der zusätzlichen Plätze auf Basis früherer Ergebnisse im Europapokal und nicht des Abschneidens in der Vorsaison der nationalen Liga vergeben werden sollen. Das wäre eine Art Sicherheitsnetz für Großclubs, die eine schlechte Saison spielen. Aus Sicht des Zusammenschlusses der Ligen, zu denen auch die Deutsche Fußball Liga DFL gehört, sollten dagegen ausschließlich «sportliche Kriterien» über die Qualifikation entscheiden. «Das sind Herz und Seele des Fußballs. Das ist, warum sich Fans jedes Wochenende für den Fußball begeistern», sagte Thomsen.
Die FSE warnten: «Am Ende wird Ihre Entscheidung das Spiel für eine ganze Generation prägen, mit Auswirkungen auf jede Liga, jeden Club, jeden Spieler und Fan in Europa.» Gerichtet war das Schreiben an die Club-Vereinigung ECA, die mit zwei Sitzen im UEFA-Exekutivkomitee vertreten ist.
Die EM-Entscheidung
Offiziell steht der «Spielplan für die Endrunde» auf der Tagesordnung der Sitzung des UEFA-Entscheidergremiums. Die UEFA und der DFB bestätigten, dass den Partien auch die Stadien zugeordnet werden. Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland hatte die neu errichtete Münchner Arena den Zuschlag für den Auftakt erhalten, im Berliner Olympiastadion fand das Endspiel statt. Die Hauptstadt gilt wieder als Favorit.
«Ich kann nur allen sagen, die sich fragen, was die richtige Antwort ist: Das ist Berlin», sagte die Regierende Bürgermeisterin der Hauptstadt, Franziska Giffey, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir sind einfach als Sportmetropole die Stadt, die am besten geeignet ist, für so ein Event auch international zu strahlen.» Berlin sei eine «Weltstadt mit Herz».
Gastgeber der Heim-Endrunde, die vom 14. Juni bis 14. Juli mit 24 Teams gespielt werden soll, sind neben der Hauptstadt und München auch Hamburg, Frankfurt, Köln, Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Leipzig und Stuttgart.