Zauberfuß Angeliño war von seinem Traumtor nicht allzu beeindruckt. «Ich habe schon bessere Tore geschossen», sagte der Spanier trocken.
Doch womöglich zählt der Volley aus 20 Metern, der zum 1:0-Hinspielerfolg im Halbfinale der Europa League gegen die Glasgow Rangers führte, zu den wichtigeren Toren in der Karriere des 25-Jährigen. Denn damit hat Leipzig vor dem Rückspiel in einer Woche im legendären Ibrox-Stadion die Nase knapp vorn.
Folgt das erste europäische Finale der Clubgeschichte?
Das kann dem Spiel nur gut tun. Denn vor ihren eigenen Fans kann sich der schottische Meister nicht 90 Minuten um den eigenen Strafraum aufbauen, wenn er das Finale in Sevilla am 18. Mai erreichen will. «Die Rangers müssen irgendwann anders spielen. Irgendwann müssen sie kommen», sagte RB-Trainer Domenico Tedesco. Seine Mannschaft tat sich im ersten Duell so schwer, dass es schon des Traumtores von Angeliño bedurfte.
Nun sind es also im Idealfall nur noch gut 90 Minuten, die Leipzig vom ersten europäischen Finale der Clubgeschichte trennen. Mauernd will der Vizemeister der Fußball-Bundesliga das Endspiel aber nicht erreichen. «Ich denke, wir werden dort treffen müssen», betonte Tedesco. «Die Rangers spielen einen einfachen Fußball mit langen Bällen, aber da kann immer etwas passieren. Das hat man gegen Dortmund gesehen.»
Schotten bleiben optimistisch
So gaben sich auch die Schotten trotz des späten Gegentores optimistisch. «Wir haben es schon einmal geschafft und werden das hoffentlich nochmal tun», sagte Angreifer Ryan Kent. «Es gab schon viele große europäische Nächte in Ibrox. Man spürt richtig, wie die Fans hinter einem stehen. Das wird uns antreiben.»
Während Leipzig in Bergamo und San Sebastian zeigte, dass man international vor allem auswärts enorm erwachsen spielen kann, gilt das für die Rangers und ihre Heimspiele. Im Ibrox-Stadion sind sie in der K.o.-Runde noch ungeschlagen, zuletzt drehte man ein 0:1 aus dem Hinspiel bei Sporting Braga. «Ibrox wird uns eine Menge Energie geben» sagte Trainer Giovanni van Bronckhorst. «Wir haben schon oft Charakter gezeigt.»