Der FC Bayern München hat mit einem glanzlosen 1:0-Arbeitssieg nicht den erhofften Schwung für das so wichtige Champions-League-Duell mit dem FC Villarreal aufgenommen. «Wir sind in einer Saisonphase, wo es nicht um Glamour geht, sondern um Punkte», sagte Trainer Julian Nagelsmann.
Punkte benötigt Hertha BSC fast noch dringender. Nach dem 1:4 gegen den Berliner Nachbarn 1. FC Union bleibt das Team von Trainer Felix Magath auf einem direkten Abstiegsplatz. Diese Sorgen sind Borussia Mönchengladbach und der VfL Wolfsburg mit ihren Siegen gegen die SpVgg Greuther Fürth und Arminia Bielefeld am 29. Spieltag fast los. Der 1. FC Köln darf nach einem furiosen 3:2-Sieg gegen den FSV Mainz 05 von Europa träumen.
Entschuldigung
Julian Nagelsmann hat sich bei seinem Freiburger Kollegen Christian Streich für seine Äußerungen zum Einspruch des Sportclubs gegen die Wertung des Spiels vor einer Woche entschuldigt. «Ich bin schon einer, der seine Meinung sagt. Ich bin aber auch einer, der zugibt, wenn er einen Fehler gemacht hat. In dem Fall habe ich einen Fehler gemacht. Ich habe die große Dimension des Rechtes, des Sportrechtes, des e.V.-Rechtes nicht auf dem Schirm gehabt und auch nicht begriffen. Da bin ich ehrlich», sagte Nagelsmann beim TV-Sender Sky. Für das 1:0 gegen den FC Augsburg bedurfte es keiner Entschuldigung, wenngleich der Auftritt keine Empfehlung für das Champions-League-Rückspiel gegen den FC Villarreal am Dienstag war.
Fan-Eklat
Nach der 1:4-Derby-Pleite gegen Nachbar Union Berlin sind die Hertha-Spieler vor der eigenen Fankurve aufgefordert worden, ihre Trikots auszuziehen. Dem kamen einige Akteure am Samstagabend auch nach. «Ob es was mit einer Demütigung zu tun hat oder nicht? Ich möchte jetzt einen Konflikt vermeiden», sagte Maximilian Mittelstädt beim TV-Sender Sky und sprach von «einer Geste». Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic wäre der Aufforderung der Fans nicht gefolgt: «Ich hätte es nicht gemacht. Ich ziehe das Trikot mit Stolz an. Ich verstehe natürlich den Unmut, dass man das dritte Derby in Folge verliert. Das macht uns alle keinen Spaß. Aber wir sind auch Sportler.»
Matchwinner
Dass Luca Kilian eigentlich noch an den FSV Mainz 05 gebunden ist, war bei seinem 3:2-Siegtreffer für den 1. FC Köln nicht zu sehen. «Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. Ich habe mich so gefreut, das musste ich alles rauslassen», sagte der 22-Jährige, der nur bis Saisonende von Mainz an den FC ausgeliehen ist. Ausgerechnet gegen die Rheinhessen gelang ihm das erste Bundesliga-Tor und bescherte seiner Mannschaft ein Geschenk. «Ich habe immer gesagt, wenn er mal ein Tor macht, lade ich die Mannschaft zum Essen ein», sagte Trainer Steffen Baumgart.
Sorgen
Die Bielefelder Spieler wirkten schockiert. Nach einem üblen Zusammenprall mit dem Wolfsburger Jonas Wind lag Abwehrspieler Cedric Brunner regungslos am Boden. Der Arminen-Profi musste minutenlang durch die Vereinsärzte und Sanitäter auf dem Rasen behandelt werden und wurde schließlich ins Krankenhaus gebracht. Am Abend gab es Entwarnung. Brunner hat nach ersten Untersuchungen keine schweren Kopfverletzungen erlitten. Wie lange er ausfallen wird, ist aber unklar. Erst in der vergangenen Woche hatte sich Fabian Klos schwer am Kopf verletzt. Neben den personellen kommen auch die Abstiegssorgen bei den Ostwestfalen hinzu. Nach dem 0:4 bleibt der Club Drittletzter. Entsprechend verärgert waren die mitgereisten Fans. «Dem Vorwurf, dass sich die Mannschaft nicht genügend gewehrt hat, kann man nur beipflichten», räumte Trainer Frank Kramer ein.
VAR-Hilfe
Am Mittwoch hatte Schiedsrichter Tobias Stieler viel Kritik einstecken müssen, weil er sich in seiner Funktion als Video-
Assistent beim äußerst fragwürdigen Augsburger Elfmeter gegen Mainz nicht eingeschaltet hatte. Dieses Mal war er auf dem Rasen auf Hilfe aus dem Kölner Keller angewiesen – und bekam sie auch. Erst nach Intervention des VAR zeigte Stieler beim Gladbacher 2:0 in Fürth auf den Punkt. Alassane Plea ließ sich die Chance nicht nehmen.
Kampf um Europa
Am Sonntag geht es um wichtige Punkte für die Europapokal-Plätze. RB Leipzig empfängt drei Tage nach dem 1:1 in der Europa League gegen Atalanta Bergamo die TSG Hoffenheim (19.30 Uhr). Die Hoffenheimer könnten sich mit einem Sieg bis auf einen Punkt an die derzeit viertplatzierten Leipziger annähern. Zwei weitere Europapokal-Aspiranten treffen in der Partie Eintracht Frankfurt gegen SC Freiburg aufeinander (17.30 Uhr). Sechs Punkte trennen die Frankfurter, die gerade erst in der Europa League 1:1 gegen den FC Barcelona spielten, von den derzeit auf einem Europa-League-Rang befindlichen Freiburgern. Zum Auftakt am Sonntag spielt der VfL Bochum gegen den Tabellendritten Bayer 04 Leverkusen (15.30 Uhr).