Bernd Neuendorf ist der neue Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Der 60-Jährige setzte sich bei der Wahl auf dem DFB-Bundestag in Bonn mit 193:50 Stimmen gegen Peter Peters (59) durch.
Neuendorf war als Kandidat der einflussreichen Amateurvertreter angereist, Peters wurde durch den Profifußball unterstützt. Die Wahl im World Conference Center war nötig geworden, nachdem Fritz Keller im Mai 2021 von seinem Amt zurückgetreten war.
«Ich möchte alles dafür tun, dass dieser Verband wieder zur Ruhe kommt», sagte Neuendorf in seiner Bewerbungsrede unmittelbar vor der Wahl. «Dass wir in ein paar Jahren sagen können, die Arbeit hat sich gelohnt». Seine Kernbotschaft sei: «Der Fußball muss wieder im Mittelpunkt stehen, nicht die Querelen an der Spitze des Verbandes.»
Neuendorf steht vor großen Aufgaben
Die Menschen seien es «einfach leid», immer wieder von Skandalen und Hausdurchsuchungen zu lesen. «Sie wenden sich ab, sie sind genervt, sie fühlen sich nicht mehr vertreten», sagte Neuendorf. «Wir brauchen eine neue Kultur des Miteinanders. Und ich bin optimistisch, dass uns das gelingen kann.»
Mit Neuendorf werden beim krisenerfahrenen Verband große Hoffnungen verbunden. Seit 2012 waren vier Präsidenten vorzeitig zurückgetreten. Zuletzt musste Keller diesen Schritt gehen, nachdem er Vizepräsident Rainer Koch während einer DFB-Sitzung mit dem Namen eines NS-Richters bezeichnet hatte. Es war der Tiefpunkt monatelanger Querelen. Seither wurde der Verband interimsweise von Koch und Peters geführt.
Neuendorf wird im Fußball als Quereinsteiger gesehen. Erst 2019 übernahm er das Präsidentenamt beim Verband Mittelrhein. Zuvor war der SPD-Politiker unter anderem als Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen tätig. Während seiner Rede vor der Wahl war im Bonner Konferenzsaal kurzzeitig bereits Applaus zu hören. Weil erstmals zwei Kandidaten angetreten waren, wurde die Abstimmung geheim durchgeführt.
Neuendorf warb zuvor für eine Rückkehr zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Profilager. «Wir müssen den Laden zusammenhalten, dazu gibt es keine Alternative», sagte er und betonte: «Wir haben in den kommenden Jahren großartige Chancen, den Fußball in unserem Land voranzubringen.»