Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat sich vehement gegen Playoff-Spiele um die deutsche Meisterschaft in der Fußball-Bundesliga ausgesprochen.
«Das ist doch nur ein Gesetz gegen Bayern München», sagte der 70-Jährige in der Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7» im TV-Sender Servus TV zu der derzeit laufenden Debatte über einen veränderten Spielmodus: «Ich finde das lächerlich. In der Bundesliga soll nach 34 Spieltagen der Meister werden, der durch dick und dünn gegangen ist mit seinem Team.»
Der Titelkampf in der Bundesliga leidet seit Jahren unter der Dominanz der Bayern, die aktuell der zehnten Meisterschaft am Stück entgegenstreben. «Das hat doch nichts mit Spannung zu tun», sagte Hoeneß zu Playoffs. In Bezug auf die neue Liga-Chefin Donata Hopfen bemerkte Hoeneß: «Die neue Geschäftsführerin der DFL denkt jetzt Tag und Nacht darüber nach, wie können wir die Dominanz des FC Bayern brechen. Und jetzt kommen sie auf diese Idee.»
In keiner großen Fußball-Liga der Welt gebe es Playoffs, argumentierte Hoeneß: «In England nicht, in Frankreich nicht, in Spanien nicht, in Italien nicht. Das K.o.-System gibt es im DFB-Pokal, das K.o.-System gibt es in der Champions League. Und die Meisterschaft muss derjenige gewinnen, der über das ganze Jahr die beste Mannschaft ist.» Hoeneß verwies auch auf den ohnehin vollen Spielplan: «Am Ende der Saison, wenn alle kaputt sind, noch Playoffs mit Halbfinale und Finale zu haben, halte ich für eine Witzidee.»
Dass sich Bayern-Chef Oliver Kahn offen für eine Debatte über Playoffs gezeigt hatte, kommentierte Hoeneß knapp: «Das ist seine Meinung, meine ist es nicht.» Abschließend bemerkte er zu dem Thema in der Sendung sarkastisch: «Wenn sie damit nicht weiterkommen, beschließen sie, dass wir nur noch mit zehn Leuten spielen dürfen.»
Hoeneß: WM im Zweijahres-Rhythmus ist «Blödsinn»
Den Plan von FIFA-Präsident Gianni Infantino, die Fußball-WeltM alle zwei Jahre austragen zu lassen, hält Hoeneß für «Blödsinn». «Die WM ist für alle Spieler auf der Welt das Höchste. Und wenn ich das alle zwei Jahre spiele, verwässere ich diesen Wettbewerb.»
Es gebe auch noch andere sportliche Großereignisse wie Olympische Spiele oder die Fußball-EM, die sich aktuell im Zweijahres-Rhythmus mit der WM abwechselt. «Wann willst du denn die dann spielen?»
Für Hoeneß ist die WM der wichtigste Wettbewerb auf der Welt: «Und da ist es gut, wenn man sich alle vier Jahre misst. Das reicht mir vollkommen aus.» Der internationale Spielkalender sei ohnehin voll. «Wir haben es jetzt wieder gesehen: Da ist die Afrika-Meisterschaft, dann ist die Südamerika-Meisterschaft, dann ist die Europameisterschaft. Auch Herr Infantino muss sich langsam im Klaren sein, dass das Jahr nur 365 Tage hat», sagte Hoeneß.
Hoeneß: Fußball-Job ist nicht «unmenschlich»
Hoeneß hält ein Comeback des langjährigen Gladbacher Sportdirektors Max Eberl im Profi-Fußball durchaus für möglich. «Ich bin mit Max Eberl sehr eng befreundet. Ich bin überzeugt, er macht jetzt Urlaub. Er wird irgendwann zurückkommen und wird weiterhin einen guten Job machen können», sagte Hoeneß .
Der 48 Jahre alte Eberl hatte sich Ende Januar beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten zurückgezogen. Grund war ein Erschöpfungssyndrom. «Das ist eine spezielle Situation, da kamen viele Dinge zusammen», meinte Hoeneß. Führungsjobs im Fußball seien «sehr nervenaufreibend» und würden auch «viel Kraft» kosten, bemerkte Hoeneß, der 40 Jahre in verschiedenen Positionen den FC Bayern prägte: «Aber jetzt zu sagen, weil das so zusammengekommen ist, dass das unmenschlich ist, dass man das nicht aushalten kann, das sehe ich nicht so.»
Für Hoeneß gab es bei Eberl eine besondere Konstellation: «Da kamen verschiedene Dinge zusammen. Gladbach hat immer davon gelebt, dass sie Spieler geholt haben und gegen Ablöse verkauft haben. Jetzt haben sie festgestellt, es laufen drei wichtige Verträge aus und sie kriegen nichts. Da ist plötzlich ein Druck entstanden, den es vorher nicht gab. Früher haben sie um die Champions League gespielt, jetzt haben sie unten reinschauen müssen. All das kam bei Max zusammen.»