Fast jeder zweite Deutsche lehnt die neuen Zuschauerregelungen für den Profifußball ab.
Wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht, sind 47 Prozent dagegen, dass bundesweit einheitlich wieder bis zu 10.000 Zuschauer in die Stadien dürfen. 38 Prozent befürworten diese neue Zulassungsgrenze unter Einhaltung von 2G oder der 2G-plus-Regelung, 14 Prozent der Befragten machten keine Angabe.
Wolfsburg weiter nur vor 500 Zuschauern
Ein gemeinsamer Beschluss der Staats- und Senatskanzleien lässt wieder bis zu 10.000 Zuschauer und Zuschauerinnen bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent bei überregionalen Großveranstaltungen im Freien zu. Angewandt wird die neue Regel an diesem Wochenende aber noch nicht in allen Bundesländern, und das trifft auch die Fußball-Bundesliga.
So darf beispielsweise der VfL Wolfsburg zunächst weiter nur vor 500 Zuschauern spielen. Hintergrund ist die Entscheidung des Bundeslandes Niedersachsen, coronabedingt vorerst keine Lockerungen bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Fußballspielen zuzulassen. Das sei «schwer nachvollziehbar», sagte VfL-Geschäftsführer Tim Schumacher dem «Sportbuzzer» vor dem Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth am Sonntag. «Es war ja das Ziel, dass es einheitliche Regelungen gibt.» Sportdirektor Marcel Schäfer sagte am Freitag: «Wir werden in Deutschland um unsere Fankultur, um die tolle Atmosphäre und um die tollen Stadien beneidet. Deshalb würden wir uns sehr freuen, wenn man bald wieder mehr Zuschauer zulassen würde. Aber wir sind da in der Abstimmung.»
Spitzenspiel vor 10.000 Fans in München
Beim Spitzenspiel des FC Bayern München gegen RB Leipzig sind 10.000 Menschen zugelassen, ebenso beim Verfolgerduell in Dortmund sowie in Köln, Bielefeld und Stuttgart. Niedersachsen nahm den Beschluss der Staats- und Senatskanzleien dagegen noch nicht in seine Coronaverordnung auf.
«Sobald die weitere Entwicklung absehbar ist, werden wir sehr gerne auch in Niedersachsen Lockerungen realisieren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist dies aber nicht der Fall», erklärte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) das Vorgehen seiner Landesregierung.
«Verstehen kann ich das alles längst nicht mehr. 15.000 Zuschauer in Magdeburg, bei uns fast keine, das ist doch unlogisch», sagte Mehrheitsgesellschafter Martin Kind von Hannover 96. «Die Leute verlieren den Glauben an die Regeln, wenn sie so uneinheitlich sind.»
Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht sagte vor dem Zweitliga-Schlager gegen den Hamburger SV am Sonntag: «Es stimmt mich sehr traurig, dass nur 1000 Fans dabei sein können. Gerade wenn man sieht, dass in anderen Bundesländern viel mehr möglich ist.»