Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic geht der Beschluss der Chefs der Staats- und Senatskanzleien für mehr Zuschauer in Fußballstadien nicht weit genug.
«Das kann nur der Anfang sein, es muss viel, viel schneller gehen», sagte der Geschäftsführer Sport des Fußball-Bundesligisten am Donnerstag in Berlin. «10.000 Zuschauer: Okay», sagte Bobic mit einem Achselzucken. «Da bin ich ganz ehrlich nicht zufrieden mit.» Auch wenn er sich über jeden freue, der ins Stadion komme.
Die Chefs der Staats- und Senatskanzleien hatten am Mittwoch den Beschluss gefasst, wieder bis zu 10.000 Zuschauer und Zuschauerinnen bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent bei überregionalen Großveranstaltungen zuzulassen. Der Beschluss ist für die Bundesländer bindend, muss aber noch in die jeweiligen Corona-Verordnungen übernommen werden.
Der Berliner Senat wird sich nach Angaben der Gesundheitsverwaltung voraussichtlich erst am kommenden Dienstag mit der Thematik beschäftigen. Damit dürfen beim Bundesliga-Heimspiel von Hertha am Freitagabend gegen den VfL Bochum (20.30 Uhr/DAZN) erneut nur 3000 Menschen im Stadion sein.
Natürlich hätte man sich gewünscht, dass es auch in Berlin schon schneller gehe, so wie in Nordrhein-Westfalen schon an diesem Wochenende mehr Fans in die Stadien dürften, sagte Bobic. Er kritisierte: vor allem eine fehlende Verhältnismäßigkeit: «Wir müssen uns an den Kapazitäten der Stadien orientieren.» 10.000 Zuschauer seien im Olympiastadion eine ganz andere prozentuale Auslastung als in kleineren Stadien. «Die Politik muss das auch ein bisschen besser reflektieren und das so anpassen, wie es sich gehört nach der Größe, wenn wir schon von Abständen sprechen.» Ähnlich wie Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc sieht Bobic die Problematik zunehmend als Wettbewerbsnachteil für die Bundesliga: «Man kann ja sehen, wie uns das im Würgegriff hält.»