Ein Jahr nach dem Abschlussbericht der «Taskforce Zukunft Profifußball» ziehen die Deutsche Fußball Liga und das betroffene Fan-Netzwerk unterschiedliche Bilanzen.
«Erste große Meilensteine konnten bereits erreicht werden – beispielsweise mit Blick auf Nachhaltigkeit und den Club-Fan-Dialog», sagte die neue DFL-Chefin Donata Hopfen in einer Mitteilung der Dachorganisation. «Ein Anfang, aber kein großer Wurf» – so betitelte die Fan-Initiative «ZukunftProfifußball» ihre Zwischenbilanz zu den Reformen.
Als wichtigen fanpolitischen Erfolg bezeichnet jedoch auch die Initiative, dass die Vereine zukünftig ein Dialogformat mit ihren Anhängern nachweisen müssen. «Ein wichtiger erster Schritt» sei auch die Verankerung von Nachhaltigkeit in der DFL-Satzung und der geplanten Aufnahme von Nachhaltigkeitskriterien in die Lizenzierungsordnung.
«Gleichzeitig dürfen diese ersten und wichtigen Schritte für einen zukunftsfähigen Fußball nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in vielen Bereichen nach wie vor keine Bewegung gab und gibt», heißt es in einer Presseerklärung. So könne man keinerlei ernsthaftes Bestreben erkennen, die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre – und damit die ökonomische Ungleichheit zu Lasten der sportlichen Integrität – zu beheben, so das Fan-Netzwerk. Dieses basiert nach eigenen Angaben auf Stimmen von über 500.000 Fans in Deutschland.
Hopfen versprach: «Wir werden die Themen weiterhin intensiv vorantreiben, um diesem einzigartigen Prozess Rechnung zu tragen. Eine offene Diskussionskultur und gesellschaftliche Verankerung sind für den Volkssport Fußball wichtiger denn je.» Die 45-Jährige ist seit Jahresbeginn Nachfolgerin von Christian Seifert als Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga.
Die Corona-Pandemie hatte im Profigeschäft eine Grundsatzdebatte ausgelöst. In der vom DFL-Präsidium ins Leben gerufenen Taskforce tauschten sich 37 Expertinnen und Experten aus Sport, Gesellschaft, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft aus, darunter auch Fanvertreter. Die 17 Handlungsempfehlungen für die DFL sowie die Clubs der 1. und 2. Bundesliga wurden am 3. Februar 2021 veröffentlicht.