Als auf dem Videowürfel die Tabelle erschien, brandete spontan lauter Jubel auf: Eintracht Frankfurt ist zurück auf den Europapokal-Plätzen.
Fans, Spieler und Trainer Oliver Glasner freuten sich nicht nur über den 1:0-Derbysieg gegen den FSV Mainz 05, sondern auch über die Siegesserie der vergangenen Wochen, die in der Fußball-Bundesliga 18 Punkte aus sieben Spielen einbrachte. Zur Feier des Tages zeigten die Hessen ihren 15.000 Fans im Stadion ein kleines Weihnachtsvideo mit Grüßen der Profis, die mit einem sehr guten Gefühl in die kurze Winterpause gehen können.
«Ich bin natürlich super happy und zufrieden über das Ergebnis, aber auch über die Leistung. Es ist ein fantastischer Abschluss am Ende einer wirklich sehr, sehr guten Hinrunde», kommentierte Glasner den verdienten Heimsieg gegen die zuvor punktgleichen Mainzer. Die Hessen haben sich nicht nur auf einen Europa-League-Platz geschoben, sondern sind dank der aktuellen Serie und der ausgeglichenen Liga auch bis auf einen Zähler an der Königsklasse dran – und das trotz dieser schwierigen Anfangsphase.
«Eine perfekte englische Woche für uns. So muss der Abschluss für dieses Jahr aussehen», schrieb Kapitän Sebastian Rode auf Twitter. Zuvor hatte die Eintracht 5:2 gegen Leverkusen und 3:2 in Mönchengladbach gewonnen.
Lindström avanciert zum Matchwinner
Neuzugang Jesper Lindström hatte für die Gastgeber in der 35. Minute das Siegtor geschossen. «Das war in Perfektion gespielt», lobte Glasner. Der Däne schaffte damit nicht nur in drei aufeinanderfolgenden Bundesliga-Spielen mindestens ein Tor, sondern war auch in der vierten Liga-Partie in Serie an mindestens einem Eintracht-Treffer beteiligt. Die Offensive funktionierte auch ohne einen überragenden Filip Kostic, der sich auf seiner linken Seite diesmal schwer tat.
Wie ruppig es im Derby zugehen würde, war gleich am Anfang zu spüren. Makoto Hasebe, der sein 200. Bundesliga-Spiel für die Eintracht absolvierte, und Karim Onisiwo prallten schon nach einer Minute zusammen. Der japanische Routinier konnte nach einer kurzen Pause weitermachen. Das Spiel bestimmten in der Folge die Gastgeber: Nach einer halben Stunde standen 65 Prozent Ballbesitz und 8:2-Torschüsse zugunsten der Eintracht. Der Führungstreffer war deshalb folgerichtig.
Rode, der erstmals seit Mai wieder bei einem Bundesliga-Spiel begann, spielte steil auf Stürmer Rafael Borré, der trotz bester Schussposition noch einmal querlegte und damit dem eingelaufenen Lindström das Tor schenkte. «Wir waren nicht bereit, das ist auch meine Verantwortung. Ich habe auch Fehler gemacht in der Vorbereitung auf dieses Spiel. Das ärgert mich sehr», sagte der Mainzer Trainer Bo Svensson. Der Ex-Profi blickte mürrisch und enttäuscht. «Fakt ist, dass die Mannschaft nicht bereit war für diese Aufgabe.»
Die 05er überwintern zwar nicht auf einem internationalen Rang, können mit dem Fußballjahr 2021 aber trotzdem in höchstem Maße zufrieden sein. Svensson hatte die damals im Abstiegskampf bereits abgehängten Mainzer im Januar übernommen und aus der unteren Tabellenregion geführt. 57 Punkte in einem Kalenderjahr sind für die sonst oft unscheinbaren Mainzer ein großer Erfolg. Schon vor der Partie hatte Svensson die Ausbeute als «Wahnsinn und sehr schön» bezeichnet.