Giesing bebt. Nach dem Kader-Rauswurf von Kapitän Sascha Mölders beim Fußball-Drittligisten TSV 1860 München wird über die Hintergründe der Entscheidung spekuliert.
Seine Fitness? Seine Nebentätigkeiten? Seine forsche Art? Die Fans reagieren teils empört. «Das ist der schlimmste Alptraum für jeden 60er. Unser Fußballgott wurde aus unserem geliebten Verein geschmissen», schrieb eine Instagram-Nutzerin. Mölders persönliche Zukunft bleibt derweil offen.
Seit seinem Wechsel 2016 zu den «Löwen» hat sich Mölders dort zu einer Vereinsikone entwickelt. Die Fans lieben den Oldie. Vielleicht auch, weil er so anders ist als seine Kollegen und sich nach einem Sieg auch gerne mal mit Bratwurst und Weißbier belohnt. Als «Wampe von Giesing», wie sich Mölders mit Blick auf seinen Bauchansatz selbst vermarktete, erlangte der 36-Jährige überregional Kultstatus.
Routinier «schockiert»
Dennoch war die für viele überraschende Personalentscheidung dem Traditionsclub gerade einmal zwei Zeilen wert. Nach einer «fortlaufenden Analyse der Entwicklung der vergangenen Wochen» habe das die sportliche Leitung um Coach Michael Köllner entschieden.
Intern hatte sich der Rauswurf allerdings angebahnt. Wie die «Abendzeitung» berichtete, soll der Ex-Bundesligaspieler mehrfach mit Mitspielern und Vereinsverantwortlichen aneinandergeraten sein. Daneben sollen auch Mölders Nebentätigkeiten als DAZN-Experte oder «Kicker»-Kolumnist den Verein gestört haben. Von der mangelnden Fitness der selbst ernannten «Wampe von Giesing» ganz zu Schweigen.
Der Routinier reagierte dennoch perplex auf seinen Rauswurf. «Ich bin schockiert», schrieb der 36-Jährige auf Instagram. Er sei auf dem Trainingsgelände gewesen und dort sei ihm mitgeteilt worden, «dass ich nicht mehr zum Training erscheinen soll bzw. individuell trainieren soll, weil der Trainer es so wünscht», so der Stürmer.
Enttäuschende Saison
Sportlich verlief die aktuelle Saison für den Tabellenzwölften aus München und auch seinen Kapitän allerdings bislang enttäuschend. Fünf Tore in 18 Spielen stehen aktuell auf Mölders‘ Konto, nachdem der Angreifer vergangene Saison noch mit 22 Toren Torschützenkönig in der 3. Liga geworden war. Auch am Wiederaufstieg nach dem Absturz in die Regionalliga 2017 hatte Mölders mit seinen Toren großen Anteil.
Der Rauswurf sorgt daher für weitere Unruhe in dem Traditionsclub, in dem es ohnehin schon lange rumort. Mit Aufstiegsambitionen in die Saison gestartet, holten die Münchner bislang erst fünf Saisonsiege. Dazu kommt nun die offene Zukunft von Mölders, dessen Vertrag noch bis zum Sommer läuft. Spielt er trotz des Kader-Rauswurfs weiter? Löst er sein Arbeitspapier auf? Oder wird er im Amateurbereich Trainer, wie mehrere Fans in den sozialen Medien vermuten?