Eine ausgelassene Laola schwappte durch die Reihen der mitgereisten Anhänger von Eintracht Frankfurt. Während die niedergeschlagenen Fürther Spieler noch am Boden lagen und sich gegenseitig Trost spendeten, feierten die Hessen ausgelassen den nächsten Last-Minute-Sieg.
Rund 72 Stunden nach der fulminanten Europa-League-Nacht stoppte die Eintracht mit dem 2:1 (0:0) im Kellerduell mit der Spielvereinigung Fürth ihre Negativserie in der Fußball-Bundesliga.
In einer turbulenten Schlussphase erlösten Joker Sebastian Rode (76.) und Rafael Santos Borré (90.+3) die Frankfurter mit dem zweiten Saisonsieg, nachdem die Fürther das Spiel zuvor über weite Strecken dominiert hatten. Der fränkische Aufsteiger, der durch Cedric Itten zum zwischenzeitlichen Ausgleich gekommen war (90.+1), blieb auch in seinem 22. Bundesliga-Heimspiel der Vereinshistorie sieglos. Schon in Piräus hatten die Frankfurter den Sieg in letzter Minute geholt.
Rode hebt Kampf und Mentalität hervor
«Das war ein Sieg des Kampfes, ein Sieg der Mentalität. Wenn man so spät einen Nackenschlag bekommt, dann noch zurückzuschlagen. Es war ein sehr schweres Spiel. In der zweiten Halbzeit sind wir besser reingekommen. Wir sind überglücklich über die drei Punkte», sagte Torschütze Rode beim Streamingdienst DAZN und fügte hinzu: «Ich hoffe, dass diese zwei Siege viel Kraft und Selbstvertrauen geben.»
Eintracht-Trainer Oliver Glasner war voll es Lobes: «Ich kann der Mannschaft nur ein Riesen-Kompliment machen, wie sie gefightet hat. Wir bekommen in der 92. Minute diesen Genickschlag. Ich behaupte mal, 99 von 100 Mannschaften erholen sich davon nicht mehr. Diese Jungs spielen noch mal nach vorne. Ich bin mächtig stolz auf die Jungs, wie sie zurückgekommen sind. Das zeigt, dass die Mannschaft zu 100 Prozent intakt ist.»
Große Enttäuschung in Fürth
Bei den Fürthern war dagegen die Enttäuschung riesengroß. «Ich bin ehrlich. Das ist für mich nicht erklärbar. Es ist in der Form auch nicht verdient. Ich kann es mir nicht erklären, dass du für eine sehr gute Leistung nicht belohnt wirst», sagte Trainer Stefan Leitl und Torschütze Itten meinte: «Wir haben uns viele Chancen erspielt, leider nicht genutzt. Es ist extrem bitter, dass wir das Spiel bei dem Konter aus der Hand geben. Wir müssen weitergehen. Heute waren wir nah dran.»
Das Spiel gab in der ersten Halbzeit das her, was man erwarten konnte, wenn der 18. auf den 15. trifft: Viele Fehlpässe und Ballverluste, keine zwingenden Torchancen, dafür aber intensive Zweikämpfe. Es dauerte über eine Viertelstunde im Sportpark Ronhof, bis die Fürther erstmals vor dem Tor der Gäste auftauchten. Kapitän und Ex-Frankfurter Branimir Hrgota (16.) segelte nach einer Ecke aber wenige Zentimeter am Ball vorbei.
In der Folge hatten die Hausherren mehr vom Spiel, die Effizienz vor dem gegnerischen Tor blieb aber weiterhin aus. Die beste Kleeblatt-Chance ergab sich daher zunächst durch Eintracht-Profi Jesper Lindström (27.), der bei einem Klärungsverlauf den Ball fast ins eigene Tor lenkte.
Frankfurt erst nach der Pause auf Augenhöhe
Den Frankfurtern, denen die Müdigkeit nach ihrem Europa-League-Einsatz anzumerken war, fehlte gegen die Fürther Defensive jegliche Idee. Die Franken wirkten in Halbzeit eins im Spiel nach vorne zumindest etwas zielstrebiger, verpassten aber trotz Chancen von Sommer-Neuzugang Cedric Itten (42.) und Hrgota (44.) die Führung.
Nach Wiederanpfiff entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Zunächst hatte Fürth durch seinen besten Spieler des Abends, Jamie Leweling, die große Chance zur Führung (48.). Anschließend blitze erstmals das Offensivspiel der Eintracht auf. Filip Kostic (57.) und Almamy Touré (69.) verfehlten das Tor nur knapp, nachdem Djibril Sow (53.) zuvor das erste Offensiv-Highlights der Gäste gesetzt hatte.
In der Folge fehlte den Fürthern etwas die Explosivität, die sie noch in Durchgang eins ausgezeichnet hatte. Beim Tor von Rode war Franken-Keeper Marius Funk chancenlos. Frankfurt konnte sich in der Schlussphase indes wieder auf seinen starken Torhüter Kevin Trapp bei einer Doppelchance von Itter und Hrgota (87.) verlassen. Dann durfte Fürth doch noch jubeln, doch die Freude währte nicht lange. So war es erneut eine bittere und vermeidbare Pleite für die Kleeblätter.