Nach dem harten Stück Arbeit gegen furchtlose Freiburger hüpften die ausgepumpten Bayern-Stars erleichtert vor der Fankurve.
«Super-Bayern, Super-Bayern, hey, hey», riefen die Münchner Anhänger glücklich nach dem 2:1 (1:0) im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga. Und: «Deutscher Meister wird nur der FCB!»
Statt lockerer Fußball-Kunst mussten die Bayern alles investieren, um ihre Vormachtstellung in Deutschland zu behaupten und dem Tabellendritten aus dem Breisgau die erste Saisonniederlage zuzufügen. Nationalspieler Leon Goretzka (30. Minute) und Torjäger Robert Lewandowski (75.) mit seinem 13. Saisontor trafen in der erstmals seit anderthalb Jahren wieder mit 75.000 Zuschauern voll besetzten Allianz Arena gegen die beste Abwehr der Liga. «Wir haben gegen eine gute Mannschaft gespielt», sagte Goretzka zum Kraftakt.
Der eingewechselte Janik Haberer verkürzte in der Nachspielzeit für die Gäste. «Ich bin froh, dass das Gegentor so spät gefallen ist», sagte Bayern-Coach Julian Nagelsmann erleichtert. Die Münchner gehen als Liga-Primus in die Länderspielpause. Die Freiburger blieben auch beim 22. Versuch in München erfolglos (19 Niederlagen, drei Remis).
Kein großes Abtasten
Christian Streich war «zufrieden» mit dem Auftritt seiner Elf: «Mehr als wir gemacht haben, können wir nicht machen», sagte der SC-Coach. Die gut organisierten Südbadener demonstrierten, warum sie nach elf Spieltagen auf einem Champions-League-Platz stehen. «Wir wussten, wenn es irgendwo schwierig wird, dann hier in München. Das war ein maximaler Prüfstein», sagte SC-Kapitän Christian Günter.
Ein großes Abtasten gab es im Topspiel Erster gegen Dritter nicht. Die Bayern hatten in den ersten fünf Minuten gleich zwei Abschlüsse durch Niklas Süle und Alphonso Davies, die SC-Torwart Mark Flekken jeweils parierte. Danach aber boten die Münchner den im kompakten 3-4-3-System furchtlos pressenden Gästen erstaunlich viel an.
Joshua Kimmich köpfte den Ball unkonzentriert in den Lauf von Freiburgs Mittelstürmer Lucas Höler, der das Tor aber verfehlte (12.). Der 56 Jahre alte Streich dirigierte seine Elf in seinem 300. Bundesligaspiel permanent am Spielfeldrand, tobte aber auch mehrmals nach verschlampten Abschlüssen und letzten Pässen seiner Spieler. «Wir haben die letzte Präzision vermissen lassen», haderte Streich.
Individuelle Klasse macht den Unterschied
Sein junger Trainer-Kollege Nagelsmann (34) tigerte oft unzufrieden durch seine Coaching-Zone. Viele Pässe im Aufbauspiel kamen ungenau, die Freiburger nervten mit ihrer Gegenwehr die Münchner. Aber es kam dann doch wie schon oft erlebt: Der Bayern-Motor stotterte – und schaltete dann hoch in einen Turbo-Angriff mit Ein-Kontakt-Fußball.
Dayot Upamecano spielte auf Goretzka, der nach einem glücklichen Doppelpass mit Thomas Müller den Angriff abgeklärt abschloss. «Das macht uns aus, dass wir auf allen Positionen top besetzt sind», sagte Torschütze Goretzka zur individuellen Klasse im Münchner Kader.
Die beste Defensive der Liga (Freiburg) machte der torreichsten Offensive (Bayern) auch nach der Pause das Herausspielen von Chancen schwer. Es gab sie aber: Sané prüfte Flekken (54.). Dann passte Müller auf Goretzka, der an den Pfosten schoss (56.). Ein prächtiger Volleyschuss des Mittelfeldspielers strich über das Tor (68.).
Die Frage war: Wann machen die Bayern das 2:0? Auch da ginge es wieder schnell und direkt zu. Davies passte auf Sané, der verlängerte auf Lewandowski. Der Pole drückte den Ball über die Linie. Die Freiburger wurden erst danach nochmal richtig gefährlich. Zweimal war plötzlich Manuel Neuer gefordert. Der Nationaltorhüter verhinderte gegen Nicolas Höfler (85.) das Anschlusstor, das Haberer erst ganz spät gelang. Zum Punktgewinn reichte es anschließend nicht mehr.