Jetzt ist es endgültig eine historische Saison: Durch das abschließende 2:1 (2:0) gegen den FC Augsburg hat Bayer Leverkusen seine unglaubliche Serie vollendet und ist in 61 Jahren Fußball-Bundesliga der erste deutsche Meister ohne Niederlage. Das hat sogar der FC Bayern nie geschafft. Mit 90 Punkten verpasste Bayer den historischen Punkterekord der Münchner aus der Saison 2012/13 um einen Zähler. Victor Boniface (12.) und Nationalspieler Robert Andrich (27.) brachten Bayer 2:0 in Führung, der erst 18 Jahre alte Mert Kömür wurde bei seinem Startelf-Debüt mit dem Anschlusstreffer (62.) zum jüngsten Augsburger Bundesliga-Torschützen.
Insgesamt 51 Pflichtspiele ist Bayer, dessen erster Meistertitel schon seit dem 14. April feststeht, vom Start weg nun ungeschlagen. Noch zwei Spiele stehen an: In den Finals der Europa League am Mittwoch in Dublin gegen Atalanta Bergamo und im DFB-Pokal am kommenden Samstag gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern kann Leverkusen die Saison mit einem Triple krönen. Doch auch so ist es für alle Leverkusener eine besondere Saison: Außer Josip Stanisic als Ergänzungsspieler mit dem FC Bayern war noch nie ein aktueller Bayer-Spieler deutscher Meister.
Die Augsburger verpassten die theoretische Minimalchance auf ihre zweite Europacup-Teilnahme. Der im Oktober verpflichtete Trainer Jess Thorup hat dem FCA aber souverän die 14. Erstliga-Saison in Folge gesichert.
Leverkusens Trainer Xabi Alonso hatte im Vorfeld klargestellt, dass das Spiel wegen der historischen Serie durchaus große Bedeutung hatte. Es sei «unser erstes Finale» hatte er gesagt. Und sein Team trat entsprechend auf. Von Beginn an kannte das Spiel fast nur eine Richtung. Der Meister drückte und drängte. Augsburg hielt tapfer, aber beider dagegen. Doch mit einem Aussetzer ermöglichten die Schwaben Bayer das schnelle 1:0: FCA-Keeper Tomas Koubek übersah bei einem Abschlag Amine Adli, der blockte den Ball, bediente Boniface, der locker einschob. Eine Viertelstunde später schoss Andrich einen abgeblockten Schuss von Jonathan Tah aus vier Metern mit der Hacke ins Netz. Die Augsburger zeigten nach mäßiger erster Halbzeit nach der Pause, dass sie nicht nur als Party-Gast ins Rheinland gekommen waren. Kömürs Anschlusstreffer war sehenswert.
Die Leverkusener Fans feierten auf der Tribüne eine fast durchgängige Partie, die sie nur einmal freiwillig für einen bewegenden Moment unterbrachen. Nach 19:04 Minuten gedachten sie für eine Minute all jenen aus der Bayer-Familie, die die lange ersehnte Meisterschaft nicht mehr erlebt haben.