Nach Meinung von Fußball-Schiedsrichter Daniel Siebert wird der Video-Assistent nie 100-prozentige Gerechtigkeit bringen.
«Das war vielleicht die zu hohe Erwartung. Das aber kann er nicht leisten. Weil die Vereine, Spieler und Fans die meisten Szenen, die im Graubereich liegen, zu ihren Gunsten auslegen werden. So haben wir immer zwei Parteien und ein Ungleichgewicht in der Beurteilung», sagte Siebert der «Berliner Zeitung».
In der Fußball-Bundesliga wurde der VAR in der Saison 2017/2018 eingeführt. In der 2. Bundesliga etablierte er sich zwei Jahre später. Insgesamt habe der Videobeweis den Fußball fairer gemacht, befand Siebert vor allem mit Blick auf «faktische Situationen» wie Abseits.
«Es gibt kein Tor mehr durch Abseits, und Tore, bei denen auf dem Platz fälschlicherweise auf Abseits entschieden wurde, zählen nach der Überprüfung. Diese Diskussionen gibt es gar nicht mehr. Es gibt auch weniger Tätlichkeiten und Schwalben im Strafraum», berichtete der 39-Jährige.
Für viele Fußball-Fans ist der VAR ein Störfaktor. Sie bemängeln, dass der Video-Assistent das Spiel verlangsame, nicht immer eindeutig sei und oftmals für Irritationen sorge. «Wir müssen dahin kommen, dass die Öffentlichkeit über die 97, 98 Prozent richtigen Entscheidungen eines Schiedsrichters redet und nicht nur über die zwei, drei Prozent, die falsch sind», forderte Siebert.
Der Schiedsrichter, der selbst auch als Video-Assistent im Einsatz ist, verteidigte außerdem, dass Überprüfungen mitunter mehrere Minuten dauerten. «Sicherheit vor Schnelligkeit. Das sollte auch im Sinne der Fans sein – an einer solchen Entscheidung kann die Meisterschaft oder der Abstieg hängen», befand Siebert.