Die Profis des weiter ungeschlagenen Bundesliga-Spitzenreiters Bayer Leverkusen ließen sich von ihren mitgereisten Fans nur kurz für den souveränen 2:0-Pflichtsieg beim Schlusslicht Darmstadt 98 feiern.
Schon wenige Minuten nach dem Abpfiff richtete sich der Fokus auf die bevorstehende Kracher-Woche mit dem Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart und dem Bundesliga-Gipfel gegen Bayern München.
«Diese Spiele will man als Fußballer spielen. Es wird eine Richtung weisende Woche. Im Pokal wollen wir unbedingt eine Runde weiterkommen und dann kommt das große Spiel gegen die Bayern, wo wir unseren Fans etwas geben wollen», sagte Mittelfeld-Routinier Granit Xhaka.
Wie der Schweizer Nationalspieler fiebert auch Bayer-Coach Xabi Alonso den beiden Top-Spielen entgegen. «Die nächste Woche ist sehr schön für uns. Es wird sehr intensiv werden. Der Fokus liegt aber erst einmal voll auf dem Pokal. Wir wollen in die nächste Runde und einen weiteren Schritt Richtung Berlin machen», sagte Alonso.
Reife Werkself in Darmstadt
Gegen wacker kämpfende Darmstädter reichte seiner Mannschaft eine solide Vorstellung. «Wir haben kontrolliert gespielt. Es war eine gute und seriöse Leistung. Die Einstellung hat gestimmt. Ich bin sehr zufrieden», sagte Alonso. Dank eines Doppelpacks von Nathan Tello (33./52. Minute) behauptete die Werkself die Tabellenführung mit zwei Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern, der sich gegen Borussia Mönchengladbach mit 3:1 durchsetzte.
«Ich bin stolz auf viele Dinge, die wir gemeinsam entwickelt haben», lobte Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes die Mannschaft für den reifen Auftritt vor 17.810 Zuschauern. Auch Xhaka war zufrieden. «Wir haben nichts zugelassen und verdient gewonnen», resümierte der 31-Jährige.
Zugleich war der mit vier Gelben Karten vorbelastete Mittelfeldspieler erleichtert darüber, dass er ohne weitere Verwarnung blieb und daher gegen die Bayern mitmischen kann. «Es gab in der Woche Gespräche mit dem Trainer, ob ich spielen soll oder nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich jetzt mehr Erfahrung habe und vorsichtig sein werde. Gott sei Dank hat es geklappt», berichtete Xhaka. Der war wie stets Lenker und Denker, hielt sich in den Zweikämpfen aber vornehm zurück. «Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht. So musste ich nicht in viele Zweikämpfe», sagte er.
Lieberknecht wünscht sich Leverkusen als Meister
Obwohl Darmstadt schwungvoll startete, hatten die Gäste stets alles im Griff und machten viel aus ihren wenigen Chancen. Schon der zweite gefährliche Vorstoß führte zum Erfolg. Der sehr agile Florian Wirtz steckte zu Alejandro Grimaldo durch, der Tello mit einer gefühlvollen Flanke bediente. Der in den Strafraum gestartete nigerianische Außenbahnspieler musste nur noch den Kopf hinhalten.
Zwar gab der Tabellenletzte nie auf, doch im Abschluss waren die Hessen zu harmlos. «Wir haben eine gute Leistung gebracht, aber keine Punkte geholt», lautete das knappe Fazit von Lilien-Coach Torsten Lieberknecht. Wie es besser funktioniert, zeigte die Werkself kurz nach Wiederanpfiff. Wirtz, der nach der Partie die Auszeichnung für das Tor des Jahres erhielt, bediente Tella und der schloss mit einem straffen Schuss unter die Latte eiskalt ab.
«Wir haben hoffentlich gegen den neuen deutschen Meister verloren. Ich wünsche es ihnen so sehr, denn sie haben eine unheimlich gute Truppe», sagte Lieberknecht. Alonso nahm die Komplimente mit einem leichten Schmunzeln zur Kenntnis und versprach: «Wir versuchen, unsere Arbeit zu machen und werden sehen, was am Ende herauskommt.»