Drei Tage nach dem Tod von Franz Beckenbauer wird in der Hofkapelle der Residenz in München der Fußball-Legende gedacht. Vertreter des FC Bayern sowie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wollen sich an diesem Mittwoch um 11.00 Uhr in ein Kondolenzbuch der bayerischen Staatsregierung eintragen. Eine Stunde später dürfen dann auch die Bürgerinnen und Bürger auf diese Weise Abschied von Beckenbauer nehmen.
Beckenbauer war am Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben. Zu Ehren der Bayern-Ikone war auf der erleuchteten Außenhülle der Allianz-Arena, in der am 19. Januar eine große Gedenkfeier stattfinden soll, am Dienstagabend erstmals der Schriftzug «Danke Franz» zu lesen. Der Tod des früheren Weltmeisters als Spieler und Trainer hat große Anteilnahme ausgelöst.
Klopp: «Kenne die Welt nicht ohne ihn»
«Das Leben mag enden, Freundschaft stirbt nie», schrieb Beckenbauers langjähriger Wegbegleiter Karl-Heinz Rummenigge in einer «Bild»-Kolumne am Mittwoch: «Jetzt kickt er im Himmel mit Maradona, Gerd Müller und Pelé. Danke für alles, lieber Franz!»
Auch Jürgen Klopp äußerte sich mit etwas Abstand emotional über den Verlust seines Idols. «Die Welt wird ohne ihn ein ganz anderer Ort sein, und das musste ich wirklich verarbeiten, denn ich kenne die Welt nicht ohne ihn», sagte der Trainer des FC Liverpool in einem Club-Interview. Beckenbauer sei «Deutschlands bester Fußballer aller Zeiten», aber «ein noch besserer Mensch» gewesen, äußerte der 56-Jährige, «und das ist wirklich schwer zu erreichen, aber er hat es geschafft».
Ex-Weltmeister Toni Kroos wünscht sich einen besseren Umgang mit Sport-Idolen wie Beckenbauer. «Keiner ist perfekt, jeder macht Fehler und sicherlich auch er», sagte der Fußball-Mittelfeldspieler von Real Madrid in seinem Podcast «Einfach mal Luppen». Auch in Deutschland würden viele versuchen, «jemandem ein bisschen ans Bein zu pinkeln», meinte Kroos: «Lasst uns doch akzeptieren, dass jemand so groß ist und so ein guter Mensch ist, dass er es verdient hat, gefeiert zu werden. Und vor allem durchgehend gefeiert zu werden zu Lebzeiten.»
Schweigeminute beim Basketball
Beckenbauer war 1974 als Spieler und 1990 als Teamchef Weltmeister geworden. Als Organisationschef der Heim-WM 2006 war er mitverantwortlich für ein historisches «Sommermärchen» – auch wenn Enthüllungen im Zusammenhang mit der Vergabe später einen kleinen Schatten auf das Turnier und die Rolle Beckenbauers warfen.
Beckenbauers Tod beschäftigte auch die Basketballer des FC Bayern. Beim Euroleague-Spiel am Dienstagabend bei Titelverteidiger Real Madrid (71:92) trugen beide Teams beim Aufwärmen T-Shirts mit Beckenbauers Namen auf dem Rücken. Vor dem Spiel wurde zudem eine Schweigeminute abgehalten.
Diese wird es auch am kommende Wochenende bei allen Spielen der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga geben. Zudem ist bei den Mannschaften das Tragen eines Trauerflors vorgesehen.
Die große Gedenkfeier des FC Bayern München für das Club-Idol wird am 19. Januar ab 15.00 Uhr in der Allianz Arena stattfinden, wie der Rekordmeister am Dienstagabend mitteilte. Die Münchner laden demnach «Freunde und Wegbegleiter aus dem nationalen wie internationalen Sport, der Kultur und Politik sowie generell alle Fans und die gesamte Fußballfamilie ein, sich in einem besonderen, emotionalen Rahmen vom unvergesslichen «Kaiser» zu verabschieden».