Nach der Weihnachtsfeier mit Lasershow und in rot-weißen Zipfelmützen gab es für die Bayern-Stars um Doppelpacker Harry Kane noch ein schönes Geschenk in der Champions League obendrauf.
Lazio Rom lautet im neuen Jahr für die Münchner die vergleichsweise leichte Aufgabe im Achtelfinale von Europas Fußball-Königsklasse. «Rom, wir kommen», sagte der lächelnde Thomas Müller, dessen Vertragsverlängerung naht. Nach dem Topspiel-Statement beim 3:0 gegen den VfB Stuttgart mochte der Fanliebling selbst noch keinen Vollzug melden.
Als Gruppensieger bestreiten die Münchner bei der Neuauflage des klar gewonnenen Achtelfinal-Duells aus der Saison 2020/21 das Hinspiel am 14. Februar in Italiens Hauptstadt. Der Viertelfinalist wird am 5. März dann in München gekürt. «Wir gehen als Favorit in die Spiele», sagte der zufriedene Bayern-Kapitän Manuel Neuer am Tag nach dem VfB-Signal. Da gab es auch Hinweise, dass die Vertragsverlängerung von Müller bevorsteht. Laut «Bild» soll der 34-Jährige noch vor Weihnachten bis zum 30. Juni 2025 unterschreiben.
Schon einmal siegte Bayern klar
Wie vor drei Jahren bei einem 4:1 in Rom und einem 2:1 in München ist der FC Bayern im nächsten Jahr wieder der klare Favorit gegen das Lazio-Team um den früheren BVB-Stürmer Ciro Immobile. Müller freute sich auf «eine spannende Stadt» und ein «altehrwürdiges» Olympiastadion. «Da sind schon so viele Schlachten geschlagen worden», sagte die Bayern-Ikone. 1990 sei Deutschland dort gegen Argentinien Weltmeister geworden, erinnerte Neuer.
Beide Routiniers dürften zufrieden gewesen sein, dass ihnen ein schnelles und kniffliges Wiedersehen mit Paris Saint-Germain um Superstar Kylian Mbappé wie im Achtelfinale der Vorsaison erspart blieb. «Wenn unsere Mannschaft das, was sie gegen Stuttgart gezeigt hat, auf den Platz bringt, dann brauchen wir vor keinem Gegner Angst zu haben», sagte Präsident Herbert Hainer nach der Machtdemonstration gegen Stuttgart.
Neuer, der bei der Ehrenrunde vor einem Smartphone-Lichtermeer freudestrahlend eine riesige Bayern-Fahne schwenkte, zog schon vor der finalen Aufgabe am Mittwoch beim VfL Wolfsburg ein Jahresfazit. «Bis auf das Pokal-Aus sind wir absolut im Soll», sagte Neuer. Mit einem Sieg in Wolfsburg und einem weiteren im Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin im kommenden Jahr «wäre das eine sehr gute Hinrunde», sagte der 37-Jährige in einem für ihn sehr besonderen Comeback-Jahr. Nach «Jingle Bells» und «Stille Nacht» in der Allianz Arena nach dem klaren Sieg frohlockte auch Müller: «Die Bayern-Seele ist sehr gestreichelt.»
Kane schraubt Trefferausbeute weiter hoch
Auch arg dezimiert und kurzfristig ohne das Mittelfeldherzstück Joshua Kimmich und Leon Goretzka lassen die Münchner Spitzenreiter Bayer Leverkusen nicht enteilen. Eine Woche nach dem 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt beträgt der Rückstand bei einem Spiel weniger aber weiterhin vier Punkte. «Ein wichtiger Sieg nach der letzten Woche. Wir haben eine tolle Antwort gegeben», sagte Kane nach der «wahrscheinlich besten Saisonleistung». Er glänzte abermals: Saisontore 19 und 20 in der Liga.
Auf dem Weg in das ersehnte Finale in Kanes Heimat London am 1. Juni des kommenden Jahres soll Lazio eine weitere Zwischenstation sein. Schwieriger ist der nächste Schritt für Borussia Dortmund im Duell mit PSV Eindhoven und erst recht für RB Leipzig gegen Real Madrid. «Es werden sehr attraktive Spiele, wir freuen uns sehr drauf», sagte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund über die eigene K.o.-Prüfung.
Anders als bei den Geisterspielen vor drei Jahren sind die Münchner auf heißblütige Tifosi eingestellt. «Bei unserem 4:1 damals aber waren aber aufgrund der Corona-Pandemie noch keine Zuschauer erlaubt. Jetzt freuen wir uns auf ein voll besetztes Stadio Olimpico», sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen.
Neue Stars für Tuchel im Winter?
Viel spricht dafür, dass bei den K.o.-Duellen der Bayern gegen die Mannschaft von Trainer Maurizio Sarri Winter-Verstärkung im Ensemble steht. «Wir werden uns die nächsten Tage hinsetzen und überlegen, was wir im Winter machen», sagte Aufsichtsratschef Hainer.
Man werde aber nichts machen, um nur den Kader aufzufüllen, sagte Hainer. «Das haben wir in der Vergangenheit das eine oder andere Mal gemacht. Da haben wir gemerkt, dass es nicht funktioniert und das werden wir sicherlich diesmal nicht machen.» Zuletzt halfen etwa die Winterzugänge von Daley Blind oder João Cancelo nicht wie erhofft.
Vor allem die dünn besetzte Defensive, aus der Torschütze Minjae Kim herausragte, soll verstärkt werden. «Der Kader ist klein, aber auf der anderen Seite gibt es die Chance für Leute aus der zweiten Reihe zu zeigen, was sie können. Das haben sie hervorragend gemacht», sagte Hainer. Wie es etwa Aleksandar Pavlovic tat. Ob das 19 Jahre alte Eigengewächs in Wolfsburg als Vertreter von Kimmich oder Goretzka wieder spielt, ist offen.
«Wir haben in der Vorrunde sehr gut gespielt», konstatierte Hainer. Zum Abschluss eines wilden Jahres mit Trainer- und Vorstandwechsel schaute der 69-Jährige schon vor dem Glückslos Lazio freudig dem Jahreswechsel entgegen. «Man sieht eine deutlich positive Entwicklung.»