Nach den schweren Ausschreitungen beim Bundesliga-Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfB Stuttgart beklagt der Dachverband der Fanhilfen zunehmende Übergriffe der Polizei gegen Fußballfans.
Zudem fordert sie ein Verbot von Pfeffersprays in deutschen Stadien. «Statt in Vorbereitung der EM 2024 im eigenen Land die vermeintlich harte Kante zu zeigen, sollte die Polizei auf Kommunikation und Deeskalation mit den Fans setzen», heißt es in einer Pressemitteilung des bundesweiten Vereins Fanhilfen vom Montag.
«Die erneute Gewalteskalation der Polizei gegenüber Fußballfans, diesmal in Frankfurt, ist der nächste Höhepunkt in einer verheerenden Entwicklung, die sich seit Monaten abzeichnet. Vor der im kommenden Jahr in Deutschland stattfindenden Europameisterschaft setzt die Polizei offenbar auf eine Eskalationsstrategie gegen Fans», erklärte der Dachverband der Fanhilfen.
Die Fachorganisation fördert nach eigenen Angaben die Interessen von Fußballfans und unterstützt sie bei der Wahrnehmung und Durchsetzung ihrer bürgerlichen Rechte. «Dieser Mix aus Gewalt und Eskalation ist brandgefährlich und passt überhaupt nicht zu den seit Jahren bundesweit zurückgehenden Zahlen an Straftaten und Verletzten in den Stadien», schreibt der Dachverband zur aktuellen Lage und nennt eine unvollständige Liste von aus seiner Sicht überzogenen Polizeieinsätzen in dieser Saison mit 16 Spielen im Profifußball.
Sonderkommission ermittelt
Am Samstag wurden in Frankfurt laut Polizei-Angaben bei dem Einsatz mehr als 100 Menschen allein auf Polizei- und Ordnungsdienst-Seite verletzt. Aufseiten der Anhänger gab es laut einer Stellungnahme der Frankfurter Fanhilfe am Samstagabend 70 Verletzte. Eine Sonderkommission hat die Ermittlungen aufgenommen.
Sie ermittelt unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, wie die Polizei Frankfurt am späten Sonntagabend mitteilte. Die vom Ordnungsdienst zu Hilfe gerufenen Polizisten seien bei ihrem Eintreffen vor Ort von Eintracht-Fans massiv attackiert worden, hieß es. Über den Anlass der Krawalle gebe es laut Eintracht-Vorstand Philipp Reschke «verschiedene Informationen und unterschiedliche Meinungen».