Julian Nagelsmann konnte sich das Lachen nicht verkneifen und haute Leroy Sané wie einem Kumpel auf die Schulter. Seit langer Zeit saß der 27-Jährige vor dem EM-Test gegen die Türkei mal wieder auf dem Medien-Podium. Den besonderen Moment hatte daher wohl auch der Fußball-Bundestrainer bei der Frage nach dem Grund dafür erkannt.
«Ich bin keiner, der gerne viel redet», sagte der Bayern-Offensivmann entschuldigend. Doch Nagelsmann habe ihn ermutigt, vielleicht auch ein bisschen überredet, mitzukommen «und die Fragen zu beantworten», sagte Sané im großen Kellerraum des Berliner Olympiastadions.
Sané will «Leistung zurückgeben»
Größere verbale Tücken hatte Sané nicht zu befürchten. Es läuft für den Highspeed-Spieler beim DFB-Team und beim FC Bayern in dieser Saison. Auch heute ist ihm ein Platz in der deutschen Startelf sicher. Nagelsmann mag das Spiel seines einstigen Bayern-Akteurs und hat mit ihm und Niclas Füllkrug eine ungewöhnliche, aber erfolgreiche Doppelspitze für sein 4-2-2-2-System gefunden.
Sané genießt die sportlichen Freiheiten, erzählte er und will «Leistung zurückgeben». Gegen die Türkei bestreitet er bereits sein 58. Länderspiel. 13 Tore hat er für Deutschland erzielt, zuletzt traf er beim 2:1 gegen Frankreich im September. Er fühle sich im «Flow», sagte er.
Vertragsverlängerung bei München?
Und trotzdem haftet ihm immer noch dieses ewige Jungenhafte an. Ernsthaftigkeit ist nicht seine Kernkompetenz. Dazu ein exaltierter Modestil. Das Image wird er nicht so schnell wieder los. Die Bayern-Zukunft soll für Sané frühestens in der Rückrunde zum Thema werden. Der Vertrag in München läuft noch bis zum übernächsten Sommer. «Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht», sagte er zu einer möglichen Verlängerung.
Bei der Heim-EM 2024 soll es endlich auch bei einem großen Turnier gut laufen. 2016 war er bei der EM als Jungstar dabei, spielte aber nur einmal als Joker, 2018 flog er überraschend aus dem finalen WM-Kader von Joachim Löw. 2021 bei der EM konnte er kein Tor erzielen. Und im Vorjahr in Katar verletzte er sich vor dem Japan-Auftakt. Bevor er wieder 100 Prozent fit war, war das Turnier für Deutschland vorbei. «Ich habe große Ziele und versuche mich immer wieder zu motivieren», sagte Sané.