Manuel Neuer darf sich nach mehr als zehn Monaten Verletzungspause auf sein Comeback beim FC Bayern München freuen.
Trainer Thomas Tuchel kündigte an, dass der 37 Jahre alte Kapitän beim Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen den SV Darmstadt 98 wieder im Tor stehen werde, «wenn nix passiert im Training.» Letztmals stand Neuer am 12. November 2022 beim 2:0 auswärts gegen den FC Schalke im Münchner Tor.
«Ich spüre seine Vorfreude und spüre seine ganze Klasse. Er hat eine riesige Erfahrung, er genießt das gerade», sagte Tuchel weiter und ergänzte: «Da wird mit Sicherheit ein gewisses Maß an Nervosität dazukommen, ein Kribbeln. Ich bin sicher, dass er ganz schnell in den Rhythmus kommt.»
Comeback nach Schien- und Wadenbeinbruch
Der Weltmeister von 2014 hat sein bislang letztes Spiel überhaupt beim frühen deutschen WM-Aus in Katar am 1. Dezember 2022 gegen Costa Rica bestritten. Im Anschluss an das Turnier hatte er sich bei einer Ski-Tour Schien- und Wadenbein am rechten Unterschenkel gebrochen. Seitdem arbeitete er an seinem Comeback. Zuerst hatte Sky über die bevorstehende Rückkehr berichtet.
Von einem Comeback Neuers schon vor einer Woche gegen den FSV Mainz und anschließend im Champions-League-Gruppenspiel bei Galatasaray Istanbul hatte Tuchel noch abgesehen. «Jetzt müssen wir uns alle bremsen», hatte der Münchner Coach über den Kapitän gesagt. Diesem zollte er «allergrößten Respekt» für die «außergewöhnliche Leistung» des Comebacks.
«Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass er auf sein allerhöchstes Niveau zurückkommt», prognostizierte Tuchel und begründete den vorläufigen Verzicht: «Mein Bauchgefühl hat sich mit seinem gedeckt, dass wir zu 51 Prozent gesagt haben, dass wir ihm noch ein bisschen Zeit geben.» Tuchel wollte, dass sich Neuer noch mit seinen Vorderleuten etwas einspielen kann, bevor es wieder ernst wird.
Kehrt Neuer auch ins DFB-Tor zurück?
Der Rückkehrplan von Neuer war nicht so aufgegangen, wie sich das der Torhüter erhofft hatte. Zwischenzeitlich war auch schon der Start dieser Saison angestrebt worden, was nicht gelang. Ende August hatte Neuer dann aber erstmals wieder eine Einheit mit den Torwartkollegen absolviert. Danach hatte er zeitweise wegen Wadenproblemen wieder kürzertreten müssen.
In dieser Saison war er von Sven Ulreich im Tor vertreten worden, der nun wieder als Ersatzkeeper fungiert. Der im vergangenen Winter als Vertreter verpflichtete Yann Sommer hatte die Münchner im Sommer zu Inter Mailand verlassen.
Ob der frühere DFB-Kapitän Neuer nach seiner langen Verletzungspause in die Nationalmannschaft zurückkehren wird, ließ der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann beim Amtsantritt offen. Er wolle dem Torwart des FC Bayern die nötige Zeit geben, um gesund zu werden und seine 100-prozentige Leistungsfähigkeit wiederzuerlangen. «Wenn die Situation eintritt, dann werden wir das bewerten», sagte Nagelsmann. Die nächsten Länderspiele stehen Mitte November an.
Gnabry fehlt gegen Darmstadt
Nationalspieler Serge Gnabry, der wegen eines Armbruchs seit einem Monat ausfällt, muss im Heimspiel gegen Darmstadt erkrankt aussetzen. «Er ist leider krank geworden. Da hätten wir nach der langen Heilungszeit und der guten Gewöhnung an die Schiene die Chance gehabt, ihn in den Kader zu nehmen», sagte Tuchel.
Wegen Verletzungen fehlen Innenverteidiger Dayot Upamecano (Muskelfaserriss), Defensivallrounder Raphael Guerreiro (Muskelfaserriss) und Mittelfeldakteur Leon Goretzka (Handbruch) auch im Heimspiel gegen den Aufsteiger.
Tuchel warnte vor dem SV Darmstadt. «Sie sind gefährlich über Flanken und haben sich in die Liga reingefuchst. Wir werden uns wie immer seriös vorbereiten und bereit sein, alles zu geben, um das Spiel zu gewinnen», sagte der 50-Jährige.
Die Münchner gehen nach dem 3:1 bei Galatasaray in der Champions League mit Schwung in die Aufgabe gegen den Tabellenzwölften. «Die Gemütslage unterscheidet sich komplett, wenn man gewinnt oder verliert. Es ist nicht so leicht, in Istanbul zu gewinnen», sagte Tuchel. «Wir haben auf jeden Fall Dinge zu verbessern, wie immer.»
Den Ausfall von Gnabry können die Münchner angesichts der Topform ihrer Offensive verkraften. Leroy Sané, Kingsley Coman, Jamal Musiala und Harry Kane überzeugen auf hohem Niveau. «Sie sind gerade extrem stark», sagte Tuchel. Es gebe keinen Grund, «den Flow zu unterbrechen». Superjoker Mathys Tel und Führungsspieler Thomas Müller müssen daher wohl wieder auf der Bank Platz nehmen.