Julian Nagelsmann hat eine Woche Arbeit mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft genügt, um zum Abschluss der Amerika-Reise fast schon euphorisches Fazit zu ziehen. Seinen Spielern attestierte er dabei eine steile Lernkurve.
«Ich habe noch keine Mannschaft trainiert, die innerhalb von einer Woche so viele Dinge umsetzt. Ich war schwer begeistert. Deswegen mache ich mir absolut keine Sorgen», sagte der Bundestrainer nach dem 2:2 gegen Mexiko in Philadelphia. Richtung Heim-EM sieht der 36-Jährige sein Team auf einem sehr guten Weg. «Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir erfolgreich sein werden», sagte Nagelsmann.
Der Auftritt im Lincoln Financial Field gegen aggressive Mexikaner hatte dem Bundestrainer aber auch noch Defizite offenbart. «Wir haben Dinge okay gemacht, wir haben Dinge nicht so gut gemacht», sagte Nagelsmann. Baustelle bleibt die Abwehrarbeit. «Defensive Stabilität werden wir im Sommer brauchen, wenn wir ein Turnier spielen. Das müssen wir trainieren», sagte der neue DFB-Chefcoach. Sowohl beim 3:1 gegen die USA als auch gegen Mexiko musste sein Team einen Rückstand wettmachen.
Nagelsmann setzt auf Video-Analyse
Eine besondere Schwachstelle sieht Nagelsmann in seinem Team aber nicht, auch nicht auf den Außenverteidigerpositionen, auf denen Jonathan Tah und Niklas Süle auf rechts sowie Robin Gosens und David Raum links teils mäßige, teils schwache Leistungen zeigten. «Grundsätzlich sehe ich nirgendwo eine Problemposition. Am Ende müssen wir Pärchen finden, die zusammenpassen», sagte der Bundestrainer.
Bis zu den nächsten Testspielen gegen die Türkei am 18. November in Berlin und drei Tage später in Österreich gegen Wien will Nagelsmann seinen Spielern Video-Szenen zukommen lassen und diese besprechen, ausdrücklich ohne die Autorität der Club-Trainer zu untergraben. Entscheidend ist für den früheren Bayern-Coach, dass der gute Geist der USA-Reise erhalten bleibt.
«Am Ende ist es wichtig, dass wir die Peak-Leistung beim Turnier haben. Ansonsten sollten wir in der Lage sein, im November die beiden Spiele gewinnen zu können und im März die beiden Spiele gewinnen zu können, weil es einfach wichtig ist, um eine Stimmung zu erzeugen, die wir als Mannschaft wollen. Damit meine ich nicht außen herum, sondern dass jeder in der Kabine kommt und sagt, „das macht Spaß zu spielen, mit der Truppe will ich gewinnen“, sagte Nagelsmann.