DFB-Präsident Bernd Neuendorf fürchtet nach der nächsten großen Fußball-Enttäuschung keine Negativ-Stimmung für die Heim-EM im kommenden Jahr.
«Ich glaube, diese Vorfreude, die wird ganz sicher kommen», sagte Neuendorf im ZDF-«heute journal». Der 62-Jährige sagte aber auch: «Wir brauchen Erfolgserlebnisse, wir brauchen Siege. Aber grundsätzlich: Dass die Menschen sich freuen auf diese Europameisterschaft, das kann man an verschiedenen Dingen ablesen.»
Neuendorf verwies bei seiner Beurteilung auf die vielen Volunteers für die Heim-EM der Männer im nächsten Jahr, den am 3. Oktober beginnenden Vorverkauf der Tickets und die Gruppenauslosung im Dezember für das Turnier (14. Juni bis 14. Juli). «Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir diese Euphorie schaffen, dass die kommt. Wichtig ist auch, dass wir auf dem Platz die entsprechende Leistung bringen und nicht nur danach gucken, was haben wir für Ereignisse rund um diese EM die Freude auslösen können, sondern dass wir auch den sportlichen Erfolg brauchen, das ist unbestritten.»
Zu viel «schwarz-weiß»
In der Betrachtungsweise meinte Neuendorf, werde im deutschen Fußball zu viel «schwarz-weiß» gemalt. Der DFB-Präsident sagte «dass wir durchaus Erfolge hatten in der letzten Zeit». Der Fußball-Funktionär zählte die U17-EM-Titel bei den Frauen und Männern sowie die Vize-Europameisterschaft bei den U19-Frauen auf. «Wir haben im Nachwuchsbereich sicherlich auch Erfolge.»
Aber: «In der Tat ist es so, bei den A-Nationalmannschaften, in der U21 haben wir jetzt Misserfolge zu verzeichnen gehabt.» Nach den Männern im letzten Jahr waren auch die Frauen in der WM-Vorrunde gescheitert. Die Männer von Bundestrainer Hansi Flick konnten auch nach dem WM-Desaster in Katar bislang nicht überzeugen. «Wir sind mit Rudi Völler, was die A-Nationalmannschaft der Männer betrifft, sehr engagiert, das zu drehen», sagte Neuendorf.
Die Fußball-Frauen müssen die WM-Enttäuschung erst noch verarbeiten. Der DFB-Präsident hat Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bereits das Vertrauen ausgesprochen. «Wir haben den Vertrag mit ihr erst vor wenigen Monaten verlängert nach dieser überaus erfolgreichen Europameisterschaft im vergangenen Jahr und haben ihr das Vertrauen ausgesprochen, das sie nach wie vor auch genießt», sagte Neuendorf im ZDF-«heute journal».