Nach den rassistischen Beleidigungen gegen die deutschen U21-Nationalspieler Youssoufa Moukoko und Jessic Ngankam hat DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann ein entschlosseneres Handeln der Politik gefordert.
«Am Ende des Tages muss die Politik in Deutschland dann auch reagieren, wenn sie Menschen schützen will – und da spreche ich nicht nur von Fußballern», sagte Zimmermann im EM-Quartier der U21 in Batumi. «Wir reden seit Jahren über Hass und Hetze und eine Verrohung der Sprachkultur, aber es tut keiner was dagegen.» Rassismus und Hetze müssten konsequent bestraft werden.
Immer wieder ähnliche Fälle
Moukoko hatte nach dem 1:1 zum EM-Auftakt gegen Israel Beleidigungen gegen sich und Ngankam in den sozialen Netzwerken öffentlich gemacht. Die beiden Stürmer hatten in der Partie je einen Elfmeter verschossen und damit die größten Chancen auf den Sieg vergeben. Beim Deutschen Fußball-Bund gibt es immer wieder ähnliche Fälle, zuletzt war die U17-Nationalmannschaft betroffen. Bislang seien solche Kommentare konsequent gelöscht worden, berichtete Zimmermann. «Aber in der Häufigkeit, in der es jetzt aufgetreten ist, musst du dich fragen: Reicht löschen noch oder musst du was anderes tun?»
Der DFB erklärte am Freitag, strafrechtlich gegen die Verfasser der Hass-Kommentare vorgehen zu wollen. «Es reicht. Es darf nicht sein, dass Menschen im Netz versuchen, sich anonym in dieser Form zu positionieren und Leute zu beleidigen. Wir werden als Verband alles Mögliche tun, um diese Menschen zur Rechenschaft zu ziehen», sagte Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim DFB. Zimmermann kündigte zudem an, der Verband werde sich auch an die Betreiber der Netzwerke wenden mit der Forderung, entsprechende Accounts löschen zu lassen: «Da muss der Betreiber dann Lösungen finden.»
«Helfen auch dem Sport und der Gesellschaft»
Vizepräsident Peter Frymuth erklärte, der DFB werde in Zukunft konsequent gegen jede Form der Hetze im Netz vorgehen. «Wir wollen dabei gar nicht abwägen, was es bringt. Wichtig ist die Tatsache, dass wir es machen», sagte er im georgischen Batumi. Wenn der DFB an seine Grenzen stoße, sei die Politik gefordert. «Ich glaube, damit helfen wir nicht nur dem Fußball, wir helfen auch dem Sport und wir helfen der Gesellschaft», sagte Frymuth. Er hoffe, dass viele Menschen sich im Kampf gegen Rassismus «an unsere Seite stellen».