Das Toreschießen im 1000. Länderspiel wird in den Plänen des Bundestrainers zu einem Fall für Zwei. Hansi Flick setzt nach der vermurksten Fußball-Weltmeisterschaft in der Offensive vermehrt auf eine Doppelspitze.
Und das sind im Training vor der Jubiläumspartie am Montag (18.00 Uhr/ZDF) in Bremen gegen die Ukraine Werders Lokalmatador Niclas Füllkrug und der gerade international sehr umworbene Chelsea-Star Kai Havertz. Ein Duo, dem DFB-Sportdirektor Rudi Völler einiges zutraut.
Havertz könne vorne «vier, fünf Positionen auf Weltklasse-Niveau spielen», schwärmte Völler über den Spieler, der in seiner Managerzeit bei Bayer Leverkusen zum Profi reifte. Und über Füllkrug sagte der einstige Weltklasse-Angreifer Völler: «Niclas ist einer, der Tore schießen kann, da spricht einiges für ihn.» Sechs Tore in sechs Länderspielen lautet die beachtliche Quote für Fan-Liebling Füllkrug, der schon 30 ist, aber als Nationalspieler ein Spätberufener.
Füllkrug der klassische Neuner
Füllkrug verkörpert den Typus des klassischen Neuners, «die es weltweit kaum noch gibt», wie Völler bedauert. Flick muss improvisieren und flexible Lösungen für die Heim-EM 2024 finden. Völler stärkt derweil Füllkrug. «Wir freuen uns, dass wir den besten Torschützen der Bundesliga in unseren Reihen haben.» Füllkrug, der sich als Spieler selbst «über Tore definiert», wie er sagte, reichten magere 16 Saisontreffer, um gemeinsam mit dem Leipziger Christopher Nkunku die Bundesliga-Torjägerkanone zu gewinnen.
Füllkrug mit seiner Wucht und Abschlussstärke und Havertz mit seiner feinen Technik und einem ebenfalls ausgeprägten Torinstinkt könnten als Doppelspitze funktionieren. Dazu kommt als Gemeinsamkeit, dass ihre Zukunft in Bremen beziehungsweise beim FC Chelsea trotz laufender Verträge bis 2025 ungewiss ist – besonders beim umworbenen Havertz.
Chelsea hat die Champions-League-Qualifikation in der Premier League verfehlt, ist in der kommenden EM-Saison international nicht dabei. Auch Havertz-Fan Völler ist gespannt, «wie Kais weiterer Weg sein wird». Havertz wurde zuletzt als Kandidat bei Real Madrid gehandelt.
Am Sonntag, einen Tag vor seinem 35. Länderspiel, wird Havertz 24. Der Offensivspieler zähle inzwischen «nicht mehr zu der ganz jungen Generation, sondern er ist ein gestandener Nationalspieler», bemerkte Völler zum aktuellen DFB-Status von Havertz: «Und zwar einer, der fast nicht ausfallen darf, wenn wir wichtige Länderspiele haben.»
Völler gerät förmlich ins Schwärmen, wenn er über «de Kai» redet. «Er ist nicht nur ein überragender Zehner, so haben wir ihn in Leverkusen ja groß gemacht. Er kann auch über die Außen kommen und auf der Acht spielen. Und aus Mangel an großen Mittelstürmern weltweit ist er im Moment auch ein gefragter Neuner.» Und das bei Flick an der Seite von Füllkrug.