Wer gewinnt das Champions-League-Finale in Istanbul? Auf dem Papier ist Manchester City im Duell ab 21.00 Uhr (ZDF und DAZN) klar favorisiert, doch es spricht auch etwas gegen den ersten Königsklassen-Triumph für den englischen Serienmeister. Inter setzt auf seine Außenseiterchance.
Das spricht für Manchester City
Eindeutig die Qualität im Kader. Auf nahezu jeder Position sind die Cityzens besser besetzt als der Gegner, was aber auch an den immensen Investitionen des Eigentümers liegt. Die 75 Millionen Euro aus dem vergangenen Sommer für Erling Haaland waren gut investiertes Geld, der norwegische Stürmerstar überzeugt in seiner Premierensaison für Man City mit 52 Toren in 52 Pflichtspielen.
Auch Kevin De Bruyne, Ilkay Gündogan, Jack Grealish oder Bernardo Silva können den Unterschied ausmachen. Zudem stimmt die Form beim englischen Meister und FA-Cup-Gewinner, die Aussicht auf das Titel-Triple ist eine zusätzliche Motivation. Und Trainer Pep Guardiola dürfte aus der Vergangenheit gelernt haben und auf taktische Experimente diesmal verzichten.
Das spricht gegen Manchester City
Eigentlich nur die immense Erwartungshaltung. Fast jeder rechnet gegen Inter mit dem Premieren-Triumph des Scheich-Clubs, ein erneutes Scheitern so kurz vor dem Ziel der Träume wäre niederschmetternd. Solche Gedanken können auch lähmen, deswegen warnte Kapitän Ilkay Gündogan, City dürfe «nicht überdrehen». Wenn Mailand wie erwartet tief verteidigt und lange das 0:0 hält, könnte sich Verunsicherung beim Favoriten breitmachen.
Das spricht für Inter Mailand
Der Glaube an die große Überraschung. «In wichtigen Spielen haben meine Jungs es immer geschafft, Energien freizusetzen, von denen wir dachten, sie nicht zu haben», sagte Trainer Simone Inzaghi. Das Team verfügt über viel Erfahrung, die früheren Bundesligaprofis Hakan Calhanoglu, Edin Dzeko und Henrich Mchitarjan zum Beispiel dürften vor dem Starensemble aus Manchester nicht in Ehrfurcht erstarren.
Inter ist eingespielt, diszipliniert, defensiv stark – und vorn gilt der argentinische Weltmeister Lautaro Martínez als Unterschiedsspieler. Anders als der Gegner können die Nerazzurri fast befreit aufspielen. «Für uns ist das Finale ein Traum, für die eine Obsession», verdeutlichte Flügelspieler Federico Dimarco.
Das spricht gegen Inter Mailand
Laufen Haaland und Co. in Topform auf und finden sie Lösungen gegen das Abwehrbollwerk der Italiener, dürfte Inter allein aus Qualitätsgründen chancenlos sein. Bei den beiden Niederlagen in der Gruppenphase gegen den FC Bayern München zeigte sich, dass Inter sich mitunter schwertut, wenn der Gegner über deutlich mehr Ballbesitz verfügt. Die Altstars Dzeko (37) und Mchitarjan (34) taugen nicht zum perfekten Umschaltspiel.
So beginnen die Teams:
Trainerstar Pep Guardiola verzichtet auf Experimente. Der Spanier schickt nahezu seine Bestbesetzung auf den Platz im Atatürk-Olympiastadion, einzig der zuletzt angeschlagene Rechtsverteidiger Kyle Walker sitzt zunächst nur auf der Bank. Für ihn rückt Nathan Aké in die Startelf. Als Kapitän führt der deutsche Nationalspieler Ilkay Gündogan den englischen Meister und FA-Cup-Gewinner aufs Feld. Im Angriff ruhen Citys Hoffnungen auf die norwegische Tor-Maschine Erling Haaland.
Bei Inter sitzt der deutsche Nationalspieler Robin Gosens wie erwartet zunächst nur auf der Bank. Der zuletzt angeschlagene Mittelfeldspieler Henrich Mchitarjan wurde für die Startelf nicht rechtzeitig fit, der ehemalige Dortmunder wird durch Marcelo Brozović ersetzt. Im Angriff erhält Edin Dzeko den Vorzug vor Romelu Lukaku, der frühere Wolfsburger agiert neben dem argentinischen Weltmeister Lautaro Martinez.