Selbst im Moment seines größten Erfolges bewahrte Heidenheims Aufstiegstrainer Frank Schmidt Haltung.
«Ist gut, Jungs. Dann trainieren wir halt eine Woche länger. Ist mir doch egal», sagte Schmidt, nachdem seine Spieler den Pressekonferenzraum gestürmt, ihn mit Bierduschen gefeiert und anschließend Partymusik abgespielt hatten. Der 49-Jährige entschuldigte sich daraufhin umgehend beim Gegner SSV Jahn Regensburg, dessen Abstieg in die 3. Fußball-Liga am letzten Spieltag endgültig besiegelt wurde.
Mit einem dramatischen 3:2-Sieg nach einem 0:2 und mit zwei Treffern in der Nachspielzeit schaffte der 1. FC Heidenheim erstmals den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga und sicherte sich somit sogar noch die Meisterschaft. Dieser Moment sei «unfassbar», betonte Schmidt. «Ich habe vor ein paar Wochen zur Mannschaft gesagt: Nicht die Mannschaft soll mit mir aufsteigen, sondern ich möchte mit der Mannschaft aufsteigen. Das ist heute passiert.» So richtig glauben konnte Schmidt dieses Meisterstück aber noch nicht. «Oft habe ich gefragt – was sagen die immer im ersten Moment? „Ich habe es noch gar nicht realisiert.“ Jetzt geht es mir selber mal so.»
Seit 2007 trainiert Schmidt den FCH und führte die Mannschaft aus der vierthöchsten Liga immer weiter nach oben – und nun sogar bis in die Beletage des deutschen Fußballs. Doch ein Loblied auf sich selbst wollte Schmidt nicht einstimmen. Stattdessen dankte er dem Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald. «Ohne einen Holger Sanwald, meinen Chef, wäre das nicht möglich gewesen.» Sanwald wurde 1994 Abteilungsleiter des damaligen Heidenheimer SB, von dem sich die Fußballer unter dem Namen 1. FC Heidenheim 2007 abgespaltet hatten. «Wenn er keine Visionen gehabt hätte, mit den richtigen Leuten das anzugehen, würde der 1. FC Heidenheim wahrscheinlich noch als Heidenheimer Sportbund in der Landesliga oder Verbandsliga spielen», sagte Schmidt.