Der VfB Stuttgart hat den erlösenden Sieg in seinem Abstiegskampf-Saisonfinale verpasst und muss in der Relegation um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga bangen.
Das 1:1 (0:0) war für die Schwaben am Samstag im Landesduell mit der TSG 1899 Hoffenheim zu wenig. Damit rutschten die Stuttgarter mit Trainer Sebastian Hoeneß als viertem Coach der Saison noch auf den Tabellenplatz 16 ab, weil der VfL Bochum gegen Bayer Leverkusen gewann.
Relegation gegen Heidenheim oder HSV
Ihlas Bebou erzielte für bis dahin völlig ungefährliche Hoffenheimer die Führung (75. Minute). Tiago Tomás glich für den VfB vor 47 500 Zuschauern aus (80.). Die Chance auf den direkten Klassenerhalt konnten die Schwaben trotz einiger guter Torgelegenheiten nicht nutzen. Mit einem Sieg hätten sie die nächste Bundesliga-Saison sicher gehabt.
Nun geht es für den VfB Stuttgart am 1. und 5. Juni darum, gegen den Tabellendritten aus der 2. Liga den dritten Absturz in die Zweitklassigkeit nach 2016 zu verhindern und eine vermurkste Saison mit mehreren Trainer-Wechseln und dem Abschied von Sportdirektor Sven Mislintat zu retten. Ob der Hamburger SV oder der 1. FC Heidenheim der Gegner sein werden, entscheidet sich am Sonntag.
Im Mai 2022 war die Rettung in einem dramatischen Herzschlagfinale noch geglückt. Damals war Pellegrino Matarazzo als VfB-Trainer ausgeflippt. Nun kehrte der aktuelle Hoffehheim-Coach erstmals ins Stuttgarter Stadion zurück – und verdarb dem VfB die erhoffte Nichtabstiegsparty.
Die Hoffenheimer hatten den Klassenerhalt im Prinzip schon vor dem Landesduell sicher. Der VfB hatte sich mit dem 4:1 beim FSV Mainz 05 eine günstige Ausgangsposition für den letzten Spieltag gesichert und die Abstiegszone verlassen. Borna Sosa, Chris Führich und Konstantinos Mavropanos waren diesmal im Vergleich zum vergangenen Wochenende beim Gastgeber in die Startelf gerückt. Die abstiegsgefährdeten Schwaben begannen vorsichtig, ohne ins Risiko zu gehen. Zwar hatten sie mehr Ballbesitz und mehr Zug zum Tor als die harmlosen Gäste, entwickelten aber in einem zähen Spiel zu wenig Druck in der Offensive.
Großchancen in der Anfangsphase
Mit einem stimmungsgewaltigen Publikum im dominanten Weiß hatten die Schwaben die Unterstützung von den Rängen von Beginn an hinter sich. Die erste Chance vergab Josha Vagnoman, als er nach einer Hereingabe von Wataru Endo aus der Drehung abschloss, der Ball aber über dem Tor landete (11.). Noch besser war die Gelegenheit wenige Minuten später – erneut nach Pass des engagierten Kapitäns Endo, wieder schoss Vagnoman über das Tor (18.).
Mit der Führung des VfL Bochum gegen Leverkusen war klar, dass dem VfB ein Remis für den rettenden Tabellenplatz nicht reichte. Für das erste Tor des Spiels gelang den Schwaben in der ersten Hälfte aber zu wenig. Auch Torjäger Serhou Guirassy verringerte nach Vorlage von Silas Katompa Mvumpa den Druck nicht (40.).
Auch in der zweiten Hälfte bestimmte der VfB das Spiel, agierte aber zu unpräzise und nicht zwingend genug. So vertändelte Silas wenige Minuten nach dem Seitenwechsel im Strafraum den Ball, auch Führich traf kurz darauf aus kurzer Distanz das Tor nicht (63.). Die nächsten hochkarätigen Chancen waren ausgelassen. Der Rückstand kam dann wie aus dem Nichts. Doch die Gastgeber gaben sich nicht auf. Zunächst scheiterte Enzo Millot noch an der Latte, dann machte es Tomás besser. Sein Treffer zählte nach Videobeweis.