Davie Selke stand quasi sinnbildlich für den 1. FC Köln. Ein dickes Pflaster über dem geschwollenen Auge stand er nach der 0:2-Heimniederlage gegen den bisherigen Tabellenletzten VfL Bochum vor den Journalisten und wusste nicht so recht, was er sagen sollte.
Selke hatte sich aufgerieben, gearbeitet, gekämpft. Aber wieder einmal sehr unglücklich agiert. Null Tore, null Vorlagen, aber nun schon vier Verletzungen stehen für den Winter-Zugang von Hertha BSC bisher in der FC-Bilanz.
«Ich bin Christ, deswegen sage ich nicht „verhext“», antwortete er auf die Frage, ob alles «wie verhext» scheine: «Aber ich werde von allen möglichen Sachen ausgebremst, das ist wirklich Wahnsinn. Krankheit, Knie, Knöchel, jetzt ein Cut – aber ich denke, jetzt habe ich alles einmal durch.»
Sechs Spiele ohne Tor
In sechs der letzten sieben Spiele hat der FC nicht getroffen. Auf das bisherige Schlusslicht aus Bochum haben die Kölner nun nur noch fünf Punkte Vorsprung. Beginnt zehn Spieltage vor dem Saisonende also doch noch einmal richtig der Abstiegskampf? «Wir tun gut daran, nicht zu große Zweifel aufkommen zu lassen», mahnte Abwehrchef Timo Hübers, der das frühe 0:1 durch Kevin Stöger (9.) mit einem Foul auf der Strafraumlinie verursacht hatte. «Das war super unglücklich», sagte Hübers, gestand aber auch: «Da muss ich mich cleverer verhalten.»
Auch das gilt für das gesamte Team. «Wenn du keine Tore machst, wird es auf Dauer schwer, das ist klar», sagte Trainer Steffen Baumgart. Er sei aber «weit davon entfernt, den Jungs Vorwürfe zu machen. Weil sie viel investiert haben. Trotzdem fehlt irgendwie immer irgendwas. Am Ende reicht es nicht, und das ist nicht zum ersten Mal.»
Das klingt dann doch bedrohlich. Mit dem Spiel bei Meisterschafts-Anwärter Borussia Dortmund und dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach stehen für Köln nun wegweisende Spiele an. Doch die Zuversicht ist weiter da. «Wir fahren auch nach Dortmund mit dem Anspruch, dort gewinnen zu wollen», sagte Baumgart.