Bruno Labbadia fiel es sichtlich schwer, seine Enttäuschung zu verbergen.
Der Trainer des VfB Stuttgart war nach dem 1:2 (1:0) in der Fußball-Bundesliga beim SC Freiburg aber nicht nur enttäuscht, er war auch schwer verärgert. Das hing in erster Linie mit Videoschiedsrichter Sören Storks zusammen, der vor beiden Treffern der Breisgauer eingegriffen hatte. Denn erst nach dessen Zuruf entschied der Unparteiische Sascha Stegemann am Samstag jeweils auf Strafstoß. Vincenzo Grifo verwandelte sicher (60./84.).
VfB kritiert VAR deutlich
«Ich habe gar keine große Lust, über die Elfmeter zu sprechen», sagte Labbadia, um es dann doch zu tun. «Der VAR wurde eingeführt, um krasse Fehlentscheidungen aufzudecken. Und dann braucht der Schiedsrichter gefühlt zehn Minuten, um sich festzulegen. Ich bleibe ein totaler Gegner des VAR. Er macht den Fußball kaputt.» Im Sky-Interview wetterte der Trainer gar: «Du kannst vor allem nicht den Schiedsrichter, der eine klare Entscheidung trifft, rausholen. Damit enteierst du die Schiedsrichter.»
Ähnlich deutlich äußerte sich sein Co-Trainer Bernhard Trares auf dem Weg in die Stuttgarter Kabine. «In 20 Jahren habe ich noch kein Spiel durch zwei Elfmeter verloren. Immer wird man beschissen», polterte er deutlich hörbar. Sportdirektor Fabian Wohlgemuth drückte sich dagegen diplomatischer aus: «Bei beiden Elfmetern gibt es einen Körperkontakt und wahrscheinlich kann man auch beide geben. Aber der zweite ist sicherlich mit voller Härte gegen uns entschieden worden.»
«Und täglich grüßt das Murmeltier»
Die VfB-Profis müssen sich jedoch auch vorwerfen lassen, dass sie nach der Führung durch Chris Führich (30.) nicht mehr so konsequent den Weg nach vorne gesucht hatten. «Und täglich grüßt das Murmeltier», sagte Labbadia. «Wir haben wieder gut gespielt und haben uns wieder nicht belohnt, weil der letzte Pass oder die letzte Entscheidung nicht gepasst hat.»
Insgesamt fehlte auch die letzte Konsequenz. Der für den verletzten Serhou Guirassy aufgebotene Luca Pfeiffer war kaum eingebunden. Auch Gil Dias blieb blass. Einziger Lichtblick des Stuttgarter Angriffsspiels war Führich, der zuletzt häufig wegen falscher Entscheidungen auf dem Feld kritisiert worden war. In Freiburg traf er bei seinem Traumtor die richtige.
Befreiungsschlag gegen Köln?
Für Labbadia geht es nun darum, seine Mannschaft aufzurichten. Gegen den 1. FC Köln soll am Samstag (15.30 Uhr/Sky) der ersehnte Befreiungsschlag gelingen. Erst einmal geht es aber auch für den Coach darum, die Niederlage zu verarbeiten. «Auch wir im Trainerteam werden ein paar Stunden brauchen», sagte er. Dass die Unruhe im Umfeld wächst, kann er nachvollziehen. «Wichtig ist aber, dass wir ruhig bleiben», so Labbadia. «Wir müssen den Kopf oben behalten.»
In der aktuellen Lage, in der der VfB Woche für Woche Nackenschläge verkraften muss, dürfte das schwer genug fallen. In Freiburg fiel kurz vor dem Anpfiff Torhüter Florian Müller wegen Magenproblemen aus. Vertreten wurde er von Fabian Bredlow, der seine Sache gut machte. «Wir brauchen uns aber nicht zu bemitleiden. Es geht ja direkt weiter», unternahm zumindest Wohlgemuth einen Versuch, den nächsten Rückschlag schnell abzuhaken.