Statistiken, die sich nicht auf tatsächliche sportliche Erkenntnisse beziehen, sind Urs Fischer ziemlich egal. Die im Umfeld von Union Berlin fast schon philosophisch betrachtete Frage, wann der Kult- und Erfolgstrainer die Eisernen zum 200. Mal betreut, kann der Schweizer daher auch nur mit Staunen und einer Portion Ironie verfolgen.
Die Faktenlage: Wenn die Berliner am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) in der Fußball-Bundesliga gegen den VfL Bochum spielen, ist es die 201. Pflichtpartie, seitdem Fischer im Sommer 2018 in Köpenick anheuerte. Da Fischer allerdings im Mai 2020 das erste Corona-Geisterspiel gegen den FC Bayern München nach einem Trauerfall in der Familie wegen Quarantäne-Auflagen verpasste und durch seinen Co-Trainer Markus Hofmann vertreten wurde, wähnen Beobachter das runde 200er-Jubiläum nun am Sonntag gegen Bochum gekommen.
Der Club widersprach. Auch ein absenter Chefcoach sei ein Chefcoach. Fischer betreute sein Team also schon am vergangenen Samstag gegen Borussia Dortmund (1:2) zum 200. Mal.
Doch sogar der Trainer sieht Argumente für eine andere Zählweise. «Ich habe da mal telefoniert», erinnerte er sich an seine Anweisungen für das Spiel gegen die Bayern aus seiner Schweizer Heimat. «Aber sie haben nicht auf mich gehört», meinte Fischer angesichts des 0:2 gegen den Rekordmeister. «Daher 199», fügte er mit einem Lächeln an.
Bei Heimpartien im Stadion an der Alten Försterei steht Fischer noch bei 95 oder wahlweise 94 Spielen, da die Eisernen im DFB-Pokal häufiger auswärts antreten mussten. Bei noch vier ausstehenden Heimspielen in dieser Saison wird es im August vor dem dann 100. Heimspiel unter Fischer also wieder eine Jubiläumsdebatte bei Union geben können.