Nach dem brutalen Angriff auf Anhänger des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 vor knapp drei Wochen hat die Polizei bei Razzien in mehreren NRW-Städten 19 Verdächtige ermittelt.
«Es gab 25 Durchsuchungen. Wir haben 19 Tatverdächtige im Auge. Wir haben in mühsamer Kleinarbeit ermittelt, wer das war und haben bei denen jetzt mal einen Hausbesuch gemacht», sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf. Die Polizei Gelsenkirchen schrieb von 27 durchsuchten Objekten.
Schalke 04 habe durch Medienberichte und eine Mitteilung der Polizei von den Razzien erfahren, sagte ein Vereinssprecher. «Mit Blick auf das, was wir dort lesen und sehen konnten, sind wir von dem Ausmaß des Einsatzes durchaus überrascht. Auf Nachfrage wurde dem Verein mitgeteilt, dass die Staatsanwaltschaft Essen das Verfahren leitet, und ein grundsätzliches Gesprächsersuchen vonseiten des Vereins mit Hinweis auf die laufenden Maßnahmen und das Ermittlungsverfahren vorerst abgelehnt.»
Bei dem Angriff vom 19. Februar sollen nach neueren Informationen des Innenministeriums «bis zu 200 koordiniert agierende Angreifer» in Gelsenkirchen im Morgengrauen Schalke-Fans überfallen haben. Die Schalker wollten gerade mit Reisebussen zum Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin abfahren. Vier Menschen waren schwer verletzt worden. Es wird vermutet, dass die Angreifer Dortmunder und Essener Fußballfans waren.
«Ich finde es riesig, dass wir in diesem Bereich der Hooligan-Szene jetzt mal Tabula rasa gemacht haben», lobte Reul den Einsatz der Polizei.
Sorge vor Revierderby
Die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs und gefährlicher Körperverletzung. Die Ermittler blicken angesichts des Gewaltausbruchs mit Sorge auf das Revierderby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund an diesem Samstag. Es sei nicht auszuschließen, dass der Angriff auf die Schalke-Ultras «eine Reaktion nach sich zieht», hatte die Polizei mitgeteilt. Das Derby zwischen Schalke und Dortmund gilt ohnehin als Hochrisikospiel. Schalke lehne jegliche Form von Gewalt grundsätzlich ab, betonte der Club am Donnerstag. «Entsprechend ist es unser großer Wunsch, dass das Derby am Samstag friedlich abläuft.»
Die durchsuchten Objekte lagen vor allem in Essen und Dortmund, aber auch in Schwelm, Bergheim, Gladbeck, Beelen, Bottrop und Gelsenkirchen. Eines der durchsuchten Objekte sei das Vereinsheim der Ultras Gelsenkirchen gewesen, sagte ein Polizeisprecher in Gelsenkirchen auf Anfrage. Die «Bild»-Zeitung hatte zuvor berichtet.