Jonas Hector und Timo Horn saßen gemeinsam auf dem Rasen und saugten noch eine Viertelstunde nach Spielschluss die Gesänge der Fans auf.
Eigentlich werden die beiden Gesichter des 1. FC Köln in den vergangenen Jahren nach 13 beziehungsweise gar 21 Spielzeiten im Club erst in zwei Wochen beim letzten Saisonspiel gegen den FC Bayern München offiziell verabschiedet. Der 32 Jahre alte Hector beendet seine Karriere, der seit Freitag 30 Jahre alte Horn sucht nach dem Verlust des Stammplatzes eine neue Herausforderung.
Doch vor dem Hintergrund, dass der Abschied angesichts einer möglichen Meisterentscheidung oder gar Meisterfeier gegen die Bayern in den Hintergrund rücken könnte, feierten die Kölner Fans berauscht vom 5:2 gegen Hertha BSC ihre Idole bereits am Freitag. «Ich weiß selbst, dass es nicht mehr viele Spiele sind», sagte Kapitän und Ex-Nationalspieler Hector: «Mit dem sicheren Klassenerhalt letzte Woche kann man das alles gut aufsaugen. Das mache ich. Diese Wochen kann ich noch genießen.»
Und Horn darf entgegen der Ankündigung von Trainer Steffen Baumgart vielleicht doch noch auf ein Abschiedsspiel in der kommenden Woche bei Werder Bremen hoffen, falls auch die Hanseaten bis dahin den Klassenerhalt sicher haben.
Lob von Baumgart
Doch eines haben die Kölner am Freitag klargestellt: Wettbewerbsverzerrung wird es mit ihnen nicht mal indirekt geben. «Ich sehe keine Gefahr, dass irgendwer das irgendwie austrudeln lässt oder in irgendeinem Spiel einen Schritt weniger macht», sagte Thomas Kessler, der Leiter der Kölner Lizenzspielerabteilung. Und ergänzte mit Blick auf Trainer Steffen Baumgart lachend: «Vor allem nicht bei dem Mann mit der Schiebermütze an der Seite.»
Baumgart lobte nach dem Spiel mit fünf Treffern und 31 Torschüssen viel. Aber er räumte auch ein: «Am Ende ist das 5:2 nicht mal ein gutes Ergebnis, so viele Chancen wie wir hatten.» Auf die Frage, wie viele freie Tage seine Spieler nun bekämen, sagte er bei DAZN: «Die Jungs haben genug frei gehabt, die zwei Tage reichen.»
Und auch Hymnen auf Timo Hübers, der als Innenverteidiger zwei Tore schoss – eines davon mit der Hacke – wollte er nicht hören. «Er macht zwei Tore, schon ist er der Held», sagte Baumgart fast schon brummig: «Ich habe ganz, ganz viele Szenen von ihm gesehen, die gut waren. Aber auch einige, die nicht gut waren. Ich bin froh, dass Tino mal einen Offensiv-Kopfball hingekriegt hat. Aber einen Doppelpack macht er nicht so oft und die Hacke macht er auch nicht so oft.»
Sie werden also nicht nachlassen in Köln. Und das darf man in München durchaus als Warnung verstehen.